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08/11-09/11/2017 La paz territorial en las Zonas Veredales Transitorias de Normalización

Bildquelle: Hanna Thiesing

Bildquelle: Hanna Thiesing

La paz territorial en las Zonas Veredales Transitorias de Normalización.

(heute: Espacios territoriales de capacitación y reincorporación)

Programm

Unter diesem Titel fand am 8. und 9. November 2017 in Cali ein Workshop im Rahmen einer  explorativen Studie zum Thema „Paz territorial y conflictos en Zonas Veredales Transitorias de Normalización para excombatientes de las FARC” statt. Die Studie wird vom   Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstitut (Instituto Colombo-Alemán para la Paz, CAPAZ) unterstützt und von Wissenschaftler_innen der Universidad del Valle  in Cali, der Universidad Javeriana-Cali, der Universidad Cooperativa-Pasto sowie Vertreter_innen der NGO CETEC erstellt. Am Workshop nahmen auch Vertretrer_innen aus den Gemeinden Buenos Aires und Caldono (nördlicher Teil der Provinz Cauca) statt. Unterstützt wurde der Workshop von der Heinrich-Böll-Stiftung, Kolumbien.

Im Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und der ehemaligen Guerilla FARC-EP wurde die Einrichtung von 20 Zonen (Zonas Veredales Transitorias de Normalización, ZVTN) und sechs Punkten des Übergangs (Puntos Transitorios des Normalización, PTN) vereinbart. In diesen Gebieten versammelten sich ehemalige Kämpfer_innen der FARC, um bis Ende Juli 2017 ihre Waffen an die UN zu übergeben. Gleichzeitig begann in diesen Zonen für die Ex-Guerilla-Mitglieder der Prozess der Wiedereingliederung ins zivile Leben. Mit dem Abschluss der Waffenübergabe zum 1. August 2017 wurden die Übergangszonen und -punkte offiziell in Räume der Weiterbildung und Wiedereingliederung (Espacios territoriales de Capacitación y Reincorporación, ETCR) umbenannt.

Vor diesem Hintergrund hat das Instituto CAPAZ unter Beteiligung des LAI, des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung sowie der Universität Göttingen eine explorative Studie koordiniert, die die Entwicklungen in drei dieser Zonen in den Provinzen Cauca (Gemeinden Buenos Aires und Caldono) und Nariño (Gemeinde Tumaco), im Südwesten Kolumbiens, analysiert. Im Mittelpunkt der Studie stand erstens die Frage nach der Partizipation lokaler Akteure (indigene, afrokolumbianische und kleinbäuerliche Organisationen, Vertreter_innen lokaler Gemeinschaften) am Prozess der Einrichtung der Zonen und der Wiedereingliederung der ehemaligen Kämpfer_innen der FARC-EP. Zweitens wurde gefragt, inwiefern sich mit der Implementierung des Friedensabkommens in den drei ausgewählten Gemeinden neue Konflikte herausbilden. Abschließend formuliert die Studie aktuelle Herausforderungen und politische Handlungsansätze für eine erfolgreiche Umsetzung des Friedensabkommens in den Gemeinden.

Bei dem Workshop in Cali stellten Wissenschaftler_innen aus Cali und Pasto die vorläufigen Ergebnisse der Studie vor und diskutierten diese mit Verterter_innen von Organisationen von Kleinbäuer_innen und afrokolumbianischen Gemeinschaften. Obgleich sich die Zonen in Bezug auf Akteurskonstellationen, territoriale Kontrolle und sozio-ökonomische Entwicklungen unterscheiden, beobachten die Wissenschaftler_innen übereinstimmend eine Reihe kritischer Momente, die den aktuellen Prozess der Umsetzung des Friedensvertrags in den Gemeinden gefährden: So nimmt die gezielte Gewalt gegen soziale Akteure zu; neue bewaffnete Gruppen dringen in die Gebiete ein; die ökonomischen Grundlagen einer erfolgreichen Wiedereingliederung der ehemaligen FARC-Mitglieder in die Gesellschaft fehlen; lokale Akteure wurden und werden an den Prozessen der Einrichtung der Zonen und der Wiedereingliederung kaum beteiligt; und die Landfrage bleibt ungeklärt. Spannungen lösen auch die nach wie vor fehlende Anerkennung des Anspruchs politischer Selbstvertretung von afrokolumbianischen und indigenen Gemeinschaften sowie die bedrohliche Zunahme des illegalen Koka-Anbaus und Drogenhandels in der Region aus. 

Vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen betonten die Vertreter_innen sozialer Organisationen aus den Gemeinden im Norden der Provinz Cauca, es sei dringlich, sie als politische Akteure im Prozess anzuerkennen und zu beteiligen, ihnen territoriale Selbstbestimmung sowie die Entwicklung von produktiven Strategien auf der Ebene von Mikroregionen zu ermöglichen. Nur dann könne der Friedensvertrag im lokalen Raum  erfolgreich umgesetzt werden.

Die Forschungen in den Gemeinden der beiden Provinzen Cauca und Nariño werden von folgenden Wissenschaftler_innen realisiert: Rosa Bermúdez, Jeinny Cristina Corrales Mendoza y Natalia Achicanoy (Universidad del Valle, Cali), Tania Rodríguez y Luisa Fernanda Espitia Perez (Universidad Javeriana – Cali), Tania Bolaños, Israel Biel y Ángela Castillo (Universidad Cooperativo de Pasto). Die Studie wird im Januar 2018 veröffentlicht.

Für Nachfragen:

Rosa Bermúdez: rosa.bermudez@correounivalle.edu.co

Tania Rodríguez: tania.javerianacali@gmail.com

Tania Bolaños: tania.bolanos@ucc.edu.co

Kristina Dietz: kristina.dietz@fu-berlin.de

Manuel Góngora: manuel.gongora@fu-berlin.de

Jonas Wolff: wolff@hsfk.de

Susann Aboueldahab: susann.aboueldahab@uni-goettingen

Datum und Ort:

8. November 2017
Universidad del Valle, Facultad de Ciencias Sociales y Económicas, Gebäude 387, Raum 4028.

9. November 2017
Universidad Javeriana de Cali, Gebäude Palmas, Raum 4