Springe direkt zu Inhalt

Liberale Theorie

Die liberale Schule ist mit vielen bekannten Ökonomen verbunden, wie beispielsweise die österreichische Schule um Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises. Aber auch die Ökonomen Walter Eucken und Wilhelm Röpke habe als Ordoliberale eine eigene (deutsche) Schule begründet. Wichtig für das Verständnis im theoretischen Streit um die Interpretation und das Handeln im ökonomischen Zeitgeschehen ist die liberale Ökonomie vor allem deshalb, da die Grundzüge liberaler Theorie auch aktuell Anhänger findet. Neoliberale und auch die so genannte Chicago-School um Milton Friedman haben ihre theoretischen Fundamente in der liberalen Denkschule.

Die Rolle des Staates ist ein zentraler Ansatz- und Kritikpunkt und auch ein Differenzmerkmal liberaler Theorie im Vergleich mit anderen nationalökonomischen Ansätzen. Als „muddle of the middle“ bezeichnete beispielsweise Friedrich von Hayek die Vermischung von Marktwirtschaft und staatlicher Intervention. Laissez-faire – also der Rückzug des Staates aus dem marktwirtschaftlichen Geschehen – ist ein wichtiges Schlagwort für liberale Theorie, nicht zuletzt unter Berufung auf klassische Theorieschulen. Betrachtet man sich die einzelnen Vertreter der liberalen Theorien jedoch genauer, so zeigt sich, dass nicht alle von der vollkommenen Neutralität des Staates so überzeugt sind, wie es oft dargestellt wird. Ordo-liberale setzen gerade auf die ordnende Kraft des Staates für die Schaffung freier Märkte und sehen die Notwendigkeit eines starken Staates für die Sicherung der Freiheit des Einzelnen.

Wichtig für die Entwicklungsökonomie sind die Theorien nicht zuletzt deshalb, da beispielsweise im „Washington Consensus“ (einem 1989 von John Williamson erstmals postulierten Konsens Washingtoner Institutionen wie IMF, WorldBank etc. in der entwicklungspolitischen Ausrichtung von Ländern des globalen Südens) eben das laissez-faire als wichtigste politische Maxime ausgegeben wurde.

Weiterführende Literatur:

Eucken, Walter (1990): Die Grundlagen der Nationalökonomie. Nachdr. der Originalausgabe von 1940. Düsseldorf: Verlag Wirtschaft und Finanzen.

Eucken, Walter (1990): Grundsätze der Wirtschaftspolitik. Tübingen: Mohr.

Röpke, Wilhelm (2009): Marktwirtschaft ist nicht genug: gesammelte Aufsätze. Hans Jörg Hennecke (Hrsg.). Waltrop: Manuscriptum.

von Hayek, Friedrich August (2003): Der Weg zur Knechtschaft. Sonderausgabe. München: Olzog.

von Hayek, Friedrich August (1991): Die Verfassung der Freiheit. Tübingen: Paul Siebeck.

von Hayek, Friedrich August (1931): Preise und Produktion. Faksimile der dt. Originalausgabe. Düsseldorf: Verlag Wirtschaft und Finanzen.

von Mises, Ludwig (2006): Liberalismus. Nachdruck der Originalausgabe von 1927. Sankt Augustin: Academia Verlag.

von Mises, Ludwig (2002): Nationalökonomie. Düsseldorf: Verlag Wirtschaft und Finanzen.