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M.A. Julia Haß

Foto Julia

Freie Universität Berlin

Lateinamerika-Institut

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

DFG Projekt "Fußball als Zugehörigkeitsraum" - Prof. Schütze

Adresse
Projekthaus Boltzmannstr. 1
Raum Raum 202
14195 Berlin

Berufliches

Seit Oktober 2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Drittmittelprojekt „Fußball als Zugehörigkeitsraum: Amateurfußballteams lateinamerikanischer Migrant/innen in Rio de Janeiro und São Paulo“ unter der Leitung von Prof. Dr. Stephanie Schütze an der Freien Universität Berlin

08.2015-07.2016 Wissenschaftliche Hilfskraft im Forschungsprojekt "Fußball, Transkulturalität und Gender: Amateurfußball-Ligen lateinamerikanischer Migrant/innen" (mit Stephanie Schütze) an der Freien Universität Berlin

05.2014-10.2014 Praktikum beim Centrum für internationale Migration (CIM) der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Eschborn

07.2011-03.2014 Studentische Hilfskraft im Bereich Sozial- und Kulturanthropologie am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin

02.2009-03.2009 Praktikum beim Goethe-Zentrum Santa Cruz de la Sierra, Bolivien

Studium

Seit Oktober 2017 assoziiertes Mitglied im Internationalen Graduiertenkolleg „Zwischen Räumen“ an der Freien Universität Berlin.

Seit 2016 Promotion in Sozial- und Kulturanthropologie bei Prof. Dr. Stephanie Schütze an der Freien Universität Berlin

10.2010-11.2013 Masterstudiengang Interdisziplinäre Lateinamerikastudien an der Freien Universität Berlin, Profil Sozial- und Kulturanthropologie

02.2008-01.2009 Zwei Auslandssemester an der Universidad Veracruzana in Xalapa, Mexiko

10.2006-05.2010 Bachelorstudiengang Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)

Stipendien

08.2016-09.2017 Stipendiatin im Internationalen Graduiertenkolleg „Zwischen Räumen“ an der Freien Universität Berlin

11.2014-12.2014 Stipendiatin im Forschungsprojekt „Sport in Foreign Policy“ des Instituts für Auslandbeziehungen (ifa) in Brüssel, Belgien

07.2012-08.2012 PROMOS-Stipendium für einen Forschungsaufenthalt (im Rahmen der Forschung für die Masterarbeit) in Rio de Janeiro, Brasilien

 

 Forschungsschwerpunkte und –interessen:

  • Sport und Fußball in Lateinamerika
  • Herausbildung von Geschlechterbeziehungen und -identitäten
  • Soziale Aushandlungen in urbanen Räumen
  • Brasilien, Mexiko, Europa

 

Thema der Promotion:

Frauenamateurfußball in Rio de Janeiro – Aushandlung von Gender, sozialer Klasse und urbanem Raum

Betreuerin der Doktorarbeit: Stephanie Schütze

Im Rahmen des Promotionsprojektes wird die Bedeutung des Geschlechts, der sozialen Herkunft und des städtischen Raums im Frauenamateurfußball in Rio de Janeiro und die Aushandlungsprozesse, die zwischen Spielerinnen und anderen sozialen Akteur/innen auf und neben dem Fußballplatz stattfinden, untersucht.

Fußball spielt in der brasilianischen Gesellschaft eine zentrale Rolle: Im politischen Sinne, denn diese Sportart bildete einen zentralen Ort, um ab den 1930er Jahren die Idee einer brasilianischen Nation zu formen; aus wirtschaftlicher Perspektive, denn das Land entwickelte sich Ende des 20. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten „Exportländer“ von Fußballspielern weltweit. Und schließlich ist Fußball auch in seiner sozialen und alltagskulturellen Bedeutung nicht zu unterschätzen: Straßen- und Amateurfußball stellen zentrale Praktiken im urbanen Alltag brasilianischer Großstädte wie Rio de Janeiro dar.

Seit der Einführung der Sportart, Ende des 19. Jahrhunderts, wurden Frauen im brasilianischen Fußball benachteiligt und ausgeschlossen. Fußball wurde als Männerdomäne wahrgenommen, die Entwicklung von Strukturen des Frauenamateur- oder gar des professionellen Fußballs wurde durch ausgrenzende soziale Praktiken, Diskurse und Gesetze verhindert. In den letzten zwei Jahrzehnten jedoch haben die gesellschaftliche Akzeptanz und die Anzahl von Frauen im Amateurfußball in Rio de Janeiro zugenommen. Es stellt sich die Frage, mit welchem Erfolg Spielerinnen heute in die Räume des Amateurfußballs in der Metropole vordringen und welche sozialen Konflikte daraus entstehen. Hierbei soll ein besonderer Fokus auf der Frage liegen, wie sich der Zugang von Frauen unterschiedlicher sozialer Herkunft zum Frauenamateurfußball und zum Sport allgemein gestaltet. Denn Brasilien ist ein Land mit großen sozialen Ungleichheiten, in dem überdies Rassismus eine bedeutende Rolle spielt und sich die Lebensperspektiven von Personen unterschiedlicher sozialer Herkunft und Ethnizität stark voneinander unterscheiden, was insbesondere Frauen niedriger sozialer Statusgruppen und mit afrobrasilianischen Wurzeln in ihrem Alltag betrifft. Inwiefern spiegeln sich diese Aspekte im Frauenamateurfußball wider?

 


"Women’s Amateur Football in Brazil’s Metropolis – the Negotiation of Urban Space and Gender in Sports"

Abstract

Sport is an important field for negotiating social conflicts and power struggles, including gender issues. Due to the visibility of many sports, changes in gender relations can effect the gender relations of a society. In the case of football, one of the most popular sports in the world, the urban space is the main scene for the negotiating processes.

In my PhD project I will analyze the negotiation processes between women and men in amateur football in the Brazilian metropolis Rio de Janeiro and São Paulo and the access of women to amateur football structures.

Football plays an important role in the Brazilian society. Women and girls have been discriminated against as amateur football players in Brazil for a long time. Therefore, I will investigate how women currently gain access to amateur football structures in the Brazilian metropolis, how they negotiate their participation, and what part sports related organizations and public institutions take. I aim to draw conclusions on the positioning of women in the urban sports space in both cities as well as in the Brazilian society.

In order to approach this subject, I will examine the current literature, and do both archival research and intensive fieldwork in Brazil. Through participative observations and interviews, I will identify the practices, dynamics, structures and the different players in the women’s amateur football field in Rio de Janeiro and São Paulo. The presence and the participation of women in the urban sport space and the concrete negotiating processes related to gender are at the center of my analysis. Additionally, I will consider the political framework in both cities as it relates to sports and will also examine the origins of potential inequalities.

Former cultural anthropological and sociological research on female and amateur football did not consider the important social significance of football in the Brazilian context. New dynamics in Brazilian women’s amateur football also make it an important social issue. Moreover, the Olympic Games in 2016 in Rio de Janeiro raise new questions about sports politics and gender inequalities that I will consider in my project.

Herausgeberschaft

(mit Stephanie Schütze) Reihenheft: Ballspiele, Transkulturalität und Gender. Ethnologische und altamerikanistische Perspektiven. Berliner Blätter, Nr. 76: 2018.

 

Artikel in Fachzeitschriften

(mit Stephanie Schütze) Fußball als Zugehörigkeitsraum. Amateurteams bolivianischer Migrantinnen in São Paulo. In: Berliner Blätter, Nr. 76, 2018, S. 115-132.

Haß, Julia (2018): “Und es gibt sie doch: Frauen, die Fußball spielen. Historische und aktuelle Dynamiken von Amateurfußball und Geschlecht in Rio de Janeiro“. In: Berliner Blätter, Nr. 76, S. 73-93.

Haß, Julia (2016): „Dinâmicas, estruturas e obstáculos no futebol amador feminino no Rio de Janeiro”. In: Esporte e Sociedade. 11(28),< http://www.uff.br/esportesociedade/pdf/es2801.pdf>.

Haß, Julia (2016): “The taxpayer’s burden and dribbling prejudices” In: Culture Report EUNIC Yearbook 2015/2016, EUNIC, Institut für Auslandsbeziehungen (ifa).

Haß, Julia (2016): „Frauenamateurfußball in Rio de Janeiro – Umkämpfter Sport- und Stadtraum“. In: Peripherie: Politik, Ökonomie, Kultur. 36(1), 57-73.

 

Rezensionen:

Julia Haß (2017): Rezension zu: „Schwell, Alexandra; Buchowski, Michał; Kowalska, Małgorzata; Szogs, Nina (Hrsg.): New Ethnographies of Football in Europe. People, Passions, Politics. London 2015“. In: H-Soz-Kult, 05.01.2017.