Renata Motta
“Mein Forschungsinteresse an Gender steht in Beziehung mit den Themen Ernährung, Umwelt und Feminismus. Dieser Fokus erwuchs während der Forschung zu meiner Dissertatation zu sozialen Mobilisierungen gegen genmanipuliertes Getreide in Argentinien und Brasilien, als mir klar wurde wie Frauen-Bewegungen sich eines anderen Protest-Repertoires bedinen und wie sie die Forderungen nach Frauen-Rechten mitdem Kampf gegen Agrar-Kapitalismus kombinierten oder Mutterschaft als MIttel der Politisierung sozio-ambientaler Ungliechheiten verwendet wurde. Zudem kam ich mit Feminismus in Kontakt, als ich mich mit sozialen Bewegungen befasste, die die Politisierung der Nahrungsmittelindustrie und die Umwelt in Brasilien vorantreiben. Mein Forschungsprojekt Bridging Environments: United by Food? widmet sich der Frage wann Koalitionen zwischen ganz unterschiedlichen Aktuer*inen entstehen. Es untersucht den Aufbau von Solidaritätsstrukturen zwischen Frauenbewegungen, ländlichen Verbänden, Bauer*innen, Umweltaktivist*innen, indigenen und black movements, Gewerkscahftsmitgliedern, Feminist*innen, Konsument*innenrechtbewegungen und deren Allianzen mit anderen sozialen Akteur*inenn wie Wissenschaftler*innen, zuvor nicht mobilisierten Gemeinschaften, Politiker*innen, staatlichem Verwaltungspersonal, Jounralist*innen und NGOs. Intersektionalität ist bei der Untersuchung von Koalitionenbildung die bevorzugte Perspektive – nicht zueltzt bedingt durch die derzeitigen Herausforderungen das Andere miteinzubeziehen, mit denen sich feministische Bewegungen befassen und denen sie sich radikal verschrieben haben. Das bedeutet eine postkoloniale Kritik zusammen mit einer Kritik an den Konzepten der class- und gender-domination. In meiner Nachwuchsforscher*innengruppe Food for Justice: Power, Politics and Food Inequalities in a Bioeconomy (‘Lebensmittelgerechtigkeit: Macht, Politik und Ernährungsungleichheiten in einer Bioökonomie‘) kombinieren wir theoretische Perspektiven auf globale Ungelichheiten, feministische und gender-Theorien mit der Forschung zu sozialen Bewegungen und food justice. Sicherlich ist es unmöglich die tiefgreifenden geschlechterbasierten Unterschiede in der Lebensmittelproduktion, -verteilung, -zubereitung und -konsum zu übersehen. Uns interessieren die jüngsten Formen Beziehungen zwischen Menschen, aber auch zwischen Menschen und der Natur aufzubauen. Ein gängiger Sloagen innerhalb der agrarökologischen Bewegung ist: Ohne Feminismus (gibt es) keine Agrar-Ökologie."