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HISTORAMERICANA

Schriftenreihe zur Geschichte der Amerikas

Herausgeber Hans-Joachim König und Stefan Rinke

Verlag Hans-Dieter Heinz, Akademischer Verlag Stuttgart

 

 

1. Die Schriftenreihe

 

HISTORAMERICANA ist eine wissenschaftliche Reihe zur Geschichte des amerikanischen Doppelkontinents. Bei Amerika handelt es sich nicht nur um die oft mit diesem Namen gleichgesetzten Vereinigten Staaten, sondern auch um Mittel- und Südamerika. Die beiden Amerikas weisen seit der Kolonialzeit historische Entwicklungen auf, die sich in einigen Aspekten ähneln, in anderen sich jedoch unterscheiden. Die Beziehungen der Neuen Welt zur Alten Welt waren über Jahrhunderte hinweg prägende Faktoren dieser Entwicklungen. Seit dem 19. Jahrhundert haben die interamerikanischen Beziehungen ständig an Bedeutung gewonnen.

In HISTORAMERICANA werden wichtige, quellenmäßig fundierte wissenschaftliche Arbeiten mit innovativen Ansätzen zur Geschichte des amerikanischen Doppelkontinents und der transatlantischen Beziehungen von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart aufgenommen. Vergleichende und interdisziplinär angelegte Studien werden ebenso veröffentlicht. In HISTORAMERICANA erscheinen Monographien, Dokumentationen, Quelleneditionen und Konferenzberichte; die Verwendung von Bildquellen, Faksimiles etc. ist möglich und erwünscht.

Autoren, die sich für die Veröffentlichung entsprechender Arbeiten in der Reihe HISTORAMERICANA interessieren, sind eingeladen, die Publikationsbedingungen bei Prof. Dr. Stefan Rinke oder beim Verlag zu erfragen.

 

Verlag Hans-Dieter Heinz

Akademischer Verlag Stuttgart

Steiermärker Str. 132

70469 Stuttgart

Tel.: 0711 812413

Fax: 0711 1353186

E-Mail: heinzverlag@gmx.de

 

2. Bisher erschienen

Bestellungen können jederzeit per Telefon, Fax oder E-Mail direkt beim Verlag oder bei  Prof. Dr. Stefan Rinke aufgegeben werden.

 

Bd 25: Stefan Rinke, Mónika Contreras Saiz, Lasse Hölck (Hrsg.), Regieren an der Peripherie: Amerika zwischen Kolonien und unabhängigen Republiken. 2011, 212 Seiten, ISBN 978-3-88099-692-2

Begrenzte Staatlichkeit ist eine Konstante in der Geschichte Lateinamerikas von der Kolonialzeit bis in die Gegenwart. Insbesondere in den kulturell heterogenen Grenzregionen bestimmten externe und interne Herrschaftsdefizite die Regierungsweisen der Kolonialreiche und späteren Republiken und machten die Suche nach Alternativen zur hoheitlichen Steuerung über hierarchische Strukturen notwendig. Die in diesem Band versammelten Beiträge untersuchen anhand von Fallbeispielen die spezifischen Probleme und Möglichkeiten des Regierens in der lateinamerikanischen Peripherie und decken dabei einen Zeitraum ab, der von der vorspanischen Zeit bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts reicht.

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Bd. 18: Ursula Lehmkuhl und Stefan Rinke (Hrsg.). Amerika – Amerikas: Zur Geschichte eines Namens von 1507 bis zur Gegenwart. 2008, 250 Seiten, ISBN 978-3-88099-687-8

Die Taufe Amerikas vor 500 Jahren, die Erweiterung des Wissenshorizonts und der Bedeutungswandel, den der Name seitdem erlebt hat, stehen im Mittelpunkt dieses Bandes. Mit dem Taufakt durch europäische Gelehrte verbanden sich Wünsche und Hoffnungen aber auch Ängste und Befürchtungen, die weit über die reine Ortsbezeichnung hinausreichten. ‚Amerika’, das ist auch heute noch weit mehr als nur ein Name. Dieses Werk reflektiert die neuen kultur- und sozialwissenschaftlichen Ansätze in der Beschäftigung mit den Amerikas von 1507 bis zur Gegenwart.

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Bd. 17: Hans-Joachim König, Von Columbus bis Castro: Aufsätze zur Geschichte Lateinamerikas. Hg. v. Michael Riekenberg, Stefan Rinke und Peer Schmidt. 2006, 422 Seiten, ISBN 3-88099-686-5

Der Eichstätter Lateinamerikanist und Historiker Hans-Joachim König hat die deutsche Lateinamerikageschichts­schreibung in den letzten Jahrzehnten nachhaltig beeinflusst und schulbildend gewirkt. Der vorliegende Band legt aus Anlass seines 65. Ge­burtstags eine repräsentative Auswahl von Aufsätzen aus seinem Gesamtwerk vor, das die latein­amerikanische Geschichte von der "Entdeckung" durch Kolumbus bis zu den Problemen der Gegenwart, die sich symbolisch am Namen Castro festmachen lassen, umfasst. Zu den thematischen Schwerpunkten zählen Dimensionen des Kulturkontakts in Neuen Welten, lange Wege zur Nation, Entwicklungsprobleme zwischen Unabhängigkeit und Abhängigkeit sowie Probleme der Geschichtsschreibung zwischen Fakten und Fiktionen. Mit einer das Werk Königs systematisch erschließenden Einleitung sowie einer Bibliographie seiner Arbeiten versehen, liefert dieses Buch Grundlagenmaterial für eine erst noch zu schreibende Geschichte der deutschen Lateinamerikageschichtsschreibung.

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Bd. 16: Hans-Joachim König und Stefan Rinke (Hg.), North Americanization of Latin America? Culture, Gender, and Nation in the Americas. 2004, 300 Seiten, ISBN 3-88099-685-7

In the course of the 20th century, Latin Americans had to face a constantly increasing United States influence in the Americas. They have asked themselves what this development might mean to them and what it might lead to. From 1898 to the present the concept of North Americanization has been hotly debated in the region. The term has many different meanings in the various Latin American societies, meanings that have changed over time  and that reflect the differences in gender, social class, and ehtnic background. After September 11, 2001 these discussions have gained new relevance due to the rapidly changing international agenda. This volume assembles an interdisciplinary set of important new contributions to crucial aspects of North Americanization in Latin America. Addressing categories such as culture, gender, and nation the articles provide new approaches to the study of inter- and trans-American relations in the twentieth century from the perspectives of historians, anthropologists, sociologists, and American studies scholars.

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Bd. 15: Ulrike Schmieder, Geschlecht und Ethnizität in Lateinamerika im Spiegel von Reiseberichten: Mexiko, Brasilien und Kuba 1780-1880. 2003, 614 Seiten, ISBN 3-88099-684-9

Bei diesem Buch handelt es sich um eine vergleichende, sozial- und kulturgeschichtliche Studie mit dem Schwerpunkt Geschlechtergeschichte. Für die Länder Mexiko, Kuba und Brasilien werden die Beziehungen zwischen Frauen und Männern in den verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen untersucht. Die Länderauswahl ermöglicht den Vergleich zwischen Kulturen, die in unterschiedlichem Maße durch das spanische, portugiesische, indianische und afrikanische Erbe geprägt waren. Die Studie rekonstruiert die Entwicklung der Geschlechterbeziehungen in einer Periode historischer Umbrüche in Lateinamerika und setzt sie ins Verhältnis zum europäischen Diskurs über außereuropäische Gesellschaften, in dem die Diskussion über Geschlechternormen eine wichtige Rolle bei der Abgrenzung der eigenen Kultur von der fremden spielte. Die Hauptquelle sind historische Berichte reisender Europäerinnen über diese drei Länder. Die Aussagen der Reisebeschreibungen zum Zusammenleben der Geschlechter werden mit dem Bild verglichen, das sich aus in Spanien und Portugal sowie den drei Ländern befindlichen archivalischen Quellen (Dokumente der Zivil- und Strafjustiz, Notariatsakten, Bittschriften Statistiken) ergibt.

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Bd. 14: Jürgen Buchenau, Werkzeuge des Fortschritts: Eine deutsch-mexikanische Händlerfamilie in Mexiko von 1865 bis zur Gegenwart. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Silke Schmidt-Rinke. 2002, 296 Seiten, ISBN 3-88099-683-00

Die Familienbiographie analysiert die Familie Böker aus Rem­scheid, die seit 1865 die bekannteste Eisen- und Stahl­warenhand­lung in der Stadt Mexiko betreibt. Auf der Grundlage umfang­reichen und zum Teil bis­her unbekannten Quellenma­terials zeigt diese Studie anhand eines Fall­bei­spiels die Bedeutung europäi­scher Händler im Moder­nisierungspro­zess im späten 19. und frühen 20. Jahr­hundert auf.  Dabei entstanden ethnische Enklaven wie z. B. die sogenannte "deutsche Kolonie", in der Familien wie die Bökers eine wichtige Rolle spielten. Anhand einer transna­tionalen Metho­do­logie beschreibt diese Arbeit dann den langsamen Nieder­gang des europäischen Ein­flusses im allgemeinen und der Casa Boker im besonderen.  Dieser Nieder­gang wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts von der Mexi­ka­ni­schen Revo­lu­tion, den Welt­­kriegen, der Vormacht­­stellung der USA, der Industria­lisierung Mexikos und der Globalisierung entscheidend mitgestal­tet, und trug seiner­seits zur Akkulturierung und schließlich zur Assimilie­rung der deutschen Kolonie und der Familie "Boker" bei. Das Buch leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Geschichte Mexikos, der deutschen Überseemigration und der internationalen Beziehungen Lateinamerikas.

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Bd. 13: Dagmar Kusche, Nationale Identität und Massenmedien in Kolumbien, 1900-1930: Zum Beitrag der Presse im Prozeß nationaler Identitätsbildung. 2002, 596 Seiten, ISBN 3-88099-682-2

Die Arbeit untersucht den Beitrag von Pressemedien zum Prozeß der nationalen Identitätsbildung Kolumbiens zwischen 1900 und 1930. Methodisch bewegt sie sich zwischen den historischen und den Kommunikationswissenschaften, indem sie das "Krisenmodell der politischen Entwicklung" mit neueren kommunikationssoziologischen Modellen kombiniert. Die zentralen Quellen sind Zeitschriften und Zeitungen, die Schlüsse auf mentalitätsgeschichtliche Entwicklungen zulassen. In den beiden Großabschnitten der Untersuchung werden die Konstruktionen nationaler Selbstbilder im politisch-historischen und sozio-ökonomischen Kontext fokussiert und mit zahlreichen Abbildungen belegt. Die Pressemedien leisteten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung nationaler Identitätskrisen. Die Herausfor­derungen des Landes angesichts des notwendigen Fortschritts und der eigenen ethnischen Vielfalt sowie seiner erst zu definierenden Rolle gegenüber den USA rückten in das Zentrum des nationalen Diskurses, der in den Druckmedien geführt wurde. Am Ende zeichneten sich die Konturen eines nationalen Projektes am Horizont ab.

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Bd. 12: Michael Riekenberg, Stefan Rinke und Peer Schmidt (Hg.), Kultur-Diskurs: Kontinuität und Wandel der Diskussion um Identitäten in Lateinamerika im 19. und 20. Jahrhundert. 2001, 515 Seiten, ISBN 3-88099-681-4

Die Suche nach und Konstruktion von Identitäten ist eines der Kernprobleme der Geschichte und Gegenwart Lateinamerikas. Identität in Lateinamerika war über weite Strecken des 19. und 20.Jahrhunderts weniger ein Zustand als ein angestrebtes Ziel von Entwicklung. Gegenstand dieser Identitätendiskurse war (und ist zum Teil noch heute) die als Einheit gedachte Nation. Aus verschiedenen Gründen sind die Identitätendiskurse heute aber in eine neue Phase eingetreten. Vor dem Hintergrund der neueren kulturtheoretischen Debatten greifen die Beiträge dieses interdisziplinär angelegten Bandes die Diskussion um Identitäten in Lateinamerika auf. Sie bieten neue Erkenntnisse zum Verhältnis von Geschichtsdiskursen und Öffentlichkeit, zum Verständnis von Geschichte als Text, zur Alteritätsproblematik sowie zur Begründung von Identitätsdiskursen im 19. Jahrhundert und zu ihren gegenwärtigen Entwicklungen.

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Bd. 11: Bernd Schröter, Der Heiratsmarkt im kolonialen Uruguay. Geschlechterbeziehungen in einer Grenzregion Spanisch-Amerikas 1727-1810. 2001, 327 Seiten, ISBN 3-88099-680-6

Der Band wendet sich Problemen der Geschlechterbeziehungen im kolonialen Uruguay zwischen 1727 und 1811 zu. Im Mittelpunkt steht die Frage nach den allgemeinen und grenzspezifischen Umständen, die für das Verhalten von Frauen und Männern gegenüber Heirat und Ehe von Bedeutung waren. Vorrangig basierend auf bisher kaum genutzten Archivquellen werden maßgebliche Einflüsse auf das Heiratsverhalten, wie Einwanderung, Frauenmangel, die Bedeutung des sozialen Status und der öffentlichen Moral, ebenso untersucht, wie die konkreten Mechanismen der Anbahnung und Realisierung einer Eheschließung sowie die für die demographische Entwicklung der Region überaus gewichtige Wiederverheiratung von Frauen. Das verbindet sich mit der Untersuchung des Verhaltens der auf dem Heiratsmarkt in großer Zahl leer ausgehenden Männer gegenüber den Frauen, das nicht selten in Gewalt und Frauenraub mündete. Die materiellen Abhängigkeiten der Partner, Polygamie, Sexualität und Illegitimität, Liebe etc. sind Faktoren, die bei der Betrachtung des Ehealltags aufgegriffen werden. Charakteristisch ist die auf quantitative und qualitative Methoden der Quellenanalyse gegründete enge Verbindung von "harten Fakten" und konkreten Schicksalen. Das ermöglicht einen repräsentativen und anschaulichen Zugang für alle an der Geschlechter- und Kolonialgeschichte Interessierten.

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Bd. 10: Jörg Stephan, Jesuiten am Amazonas. Spanische Herrschaft und Mission in der Grenzprovinz Maynas 1619-176. 2000, 358 Seiten, ISBN 3-88099-679-2

In atemberaubender Geschwindigkeit hatten die Spanier Küsten und Hochländer Mittel- und Südamerikas erobert. Die Urwälder jedoch setzten dem scheinbar ungehinderten Vordringen Grenzen. Von diesen Grenzen und dem ernüchternden Bemühen, die spanische Herrschaft im Urwaldgebiet von Maynas durchzusetzen, berichtet diese Untersuchung. Dabei gelingt es dem Autor, gestützt durch eine sorgfältige Quellenanalyse, eine überaus facettenreiche Darstellung der meist elenden Lebensbedingungen der Missionare, Spanier und Indianer in dieser Randprovinz des kolonialspanischen Amerika zu entwerfen. Durch umfangreiche Recherchen in spanischen, portugiesischen und ecuadorianischen Archiven förderte der Autor eine große Zahl von zum Teil bisher unbekannten Dokumenten zu Tage, die in ihrer Summe ein neues Bild der spanischen Grenze, der Jesuitenmissionen und der Verwaltung in Amazonien zeichnen. Mit der Einbeziehung umfassenden portugiesischen Quellenmaterials erweitert er dabei das Sichtfeld über die kleine Provinz Maynas hinaus und bettet die Ereignisse in die großen Züge der amazonischen Geschichte und des spanisch-portugiesischen Gegensatzes in der neuen Welt ein. In den vielen Sonderentwicklungen der Randprovinz Maynas spiegeln sich somit auf vielfältige Weise grundlegende Entwicklungslinien des spanischen Kolonialismus wider.

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Bd. 9: Nana Badenberg, Florian Nelle und Ellen Spielmann (Hg.) Exzentrische Räume. Festschrift für Carlos Rincón, 2000. 421 Seiten, ISBN 3-88099-678-4

Das Ungleichzeitige zusammendenken: diese epochale Herausforderung unserer globalen Ökumene ist Carlos Rincón in seinen Arbeiten mit ästhetischer Experimentierfreude und intellektuellem Eigensinn angegangen. Der ihm gewidmete Band, dessen thematische Vielfalt von der Barockforschung bis zum postmodernen Hypertext reicht, sucht jenseits der tradierten Aufteilung der Welt in Zentrum und Peripherie nach neuen Orten des Denkens. Wie lassen sich die Handlungsräume einer postkolonialen Gesellschaft ausloten? Welchen Spielraum läßt eine globale Kultur für eingreifendes Denken? In welche Bilder wurde und wird der rasante kulturelle Wandel in den beiden, den vielen Amerikas gekleidet? Wie sind die Identitäten zu fassen, welche den zerrissenen Subjekten des Kontinents eignen? Mit Beiträgen von: Raúl Antelo, John Beverley, Dietrich Briesemeister, Luis Fayad, Jean Franco, Fritz Rudolf Fries, Néstor García Canclini, Karsten Garscha, Margo Glantz, Hans Ulrich Gumbrecht, Josefina Ludmer, Carlos Monsiváis, Hugo Niño, Mary Louise Pratt, Sergio Ramírez, William Rowe, Doris Sommer u.a.

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Bd. 8: Katharina Bosl, Die Sklavenbefreiung in Brasilien, eine soziale Frage für die Kirche? Die katholische Kirche und das Ende der Sklaverei in der Kaffeeprovinz São Paulo, 1871-1888. 1999, 366 Seiten, ISBN 3-88099-677-6

Am 13. Mai 1888 wurde mit der Lei Aurea, dem Goldenen Gesetz, die Sklaverei in Brasilien entschädigungslos abgeschafft. Brasilien war damit das Schlußlicht unter den Ländern auf dem amerikanischen Kontinent. Beinahe ein halbes Jahrhundert, von 1850 bis 1888, beschäftigte die Abolition die brasilianische Politik, Wirtschaft und Gesellschaft als zentrale soziale Frage. Auch die katholische Kirche war von diesem Prozeß betroffen, zum einen als prägende gesellschaftliche Kraft, zum anderen durch ihre eigene Verstrickung in die Sklavereigeschichte des Landes. Seit der Politiker und Sklavereigegner Joaquim Nabuco 1883 kritisierte, dass in Brasilien die Abolitionsbewegung nichts der katholischen Kirche verdankte, galt die Kirche als passiv und desinteressiert am Los der versklavten und befreiten Schwarzen. Erst die kirchlichen und theologischen Entwicklungen nach dem II. Vatikanum und eine befreiungstheologisch orientierte Geschichtsschreibung haben ihr Augenmerk wieder dem Verhältnis von Kirche und Sklaverei zugewendet und die Aufarbeitung seiner Geschichte als Beitrag zur Überwindung von Rassismus und Diskriminierung erkannt. Nahm die Kirche die Abschaffung der Sklaverei als soziale Frage wahr? Wie verhielten sich Bischöfe, Kleriker und Ordensleute; welche Rolle spielten die schwarzen und weißen Bruderschaften? Was trug die Religiosität der Sklaven und Sklavinnen zu ihrer Befreiung bei? Diesen Fragen geht diese Arbeit nach. Das Eintauchen in die Vielfalt des brasilianischen Katholizismus des 19. Jahrhunderts mit seinen unterschiedlichen Akteuren fördert differenziertere Haltungen der Kirche zutage, als Joaquim Nabuco sie seinen Zeitgenossen attestierte.

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Bd. 7: Patricio Valdivieso, Die soziale Frage und die Übernahme der katholischen Soziallehre Europas in Chile 1880-1920. 1998, 452 Seiten, ISBN 3-88099-676-8

Die soziale Frage stellt auch heute noch ein entscheidendes Problem für die Entwicklung Chiles dar. Zwischen 1880 und 1920 wurde sie erstmals als Problem erkannt und diskutiert. In diese vier Jahrzehnte fallen auch die ersten konkreten Initiativen der Eliten zur Lösung der sozialen Probleme. Allerdings ist über die Ursprünge dieses wichtigen Reformprozesses, an dem die chilenischen Katholiken entscheidenden Anteil hatten, kaum Nennenswertes bekannt. Dieses auf umfangreichem Quellenmaterial fußende Buch liefert neue Erkenntnisse über die Diskussion der sozialen Frage im Modernisierungsprozeß Chiles. Es greift die Frage auf, welche Bedeutung die europäische katholische Soziallehre in Chile hatte. Zugleich ist die Untersuchung durch die detaillierte Analyse der sozialen und wirtschaftlichen Situation der unteren Schichten in den Städten und auf dem Land ein wichtiger Beitrag zur chilenischen Sozialgeschichtsschreibung.

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Bd. 6: Hans-Joachim König und Stefan Rinke (Hg.), Transatlantische Perzeptionen: Lateinamerika - USA - Europa in Geschichte und Gegenwart. 1998, 395 Seiten, ISBN 3-88099-675-X

Der Band vereinigt Beiträge aus Ethnologie, Geschichte, Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie, die die Bedeutung von Bildern als Auto- und Heterostereotypen für die internationalen Beziehungen, d.h. die Beziehungen zwischen Nationen, die sich als je kulturelle Systeme konstituieren, darlegen. Bei den transatlantischen Perzeptionen handelt es sich nicht um eine Einbahnstraße, vielmehr stellt die Wahrnehmung der Neuen Welt in der Alten und ergänzend Lateinamerikas in den Vereinigten Staaten einen wichtigen Aspekt dieses Beziehungsgeflechts dar. Die Rückwirkungen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels sowie die machtpolitischen Veränderungen im amerikanischen Doppelkontinent haben die Perzeption der Europäer und der US-Amerikaner beinflußt. Der Wandel des Amerika- und Lateinamerikabildes war und ist eng mit bestimmten Konstellationen und Zielsetzungen wirtschaftlicher und politischer Art verwoben. Er findet nicht im Vakuum statt, sondern läßt sich oftmals auf konkrete Krisensituationen und ökonomisch motivierte Interessenlagen zurückführen.

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Bd. 5: Michael Riekenberg, Ethnische Kriege in Lateinamerika im 19. Jahrhundert. 1997, 169 Seiten, ISBN 3-88099-674-9

In Lateinamerika nahmen ethnische Kriege nach der Unabhängigkeitsbewegung im frühen 19. Jahrhundert zu. Allerdings handelte es sich dabei nicht um ethnische Staatenkriege, wie wir sie aus Europa kennen, oder um Tribalisierungen gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. In einer vergleichenden Betrachtungsweise arbeitet diese Untersuchung die Eigentümlichkeiten der ethnischen Kriege in Lateinamerika heraus. Dazu werden Fallbeispiele aus Argentinien, Mexiko, Peru und Zentralamerika herangezogen. Im Ergebnis wirft der Vergleich ein neues Licht auf die Zusammenhänge zwischen Staatenbildungen, ethnischen Gewaltkonflikten und der Transformation ethnischer Vergemeinschaftungen in Lateinamerika im 19. Jahrhundert. Gleichzeitig führt der Vergleich zu wertvollen und über das engere Thema hinausreichenden Erkenntnissen darüber, unter welchen Umständen es zu Ethnisierungen gesellschaftlicher oder politischer Konflikte kommen kann.

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Bd. 4: Marianne Braig, Ursula Ferdinand und Martha Zapata (Hg.), Begegnungen und Einmischungen. Festschrift für Renate Rott zum 60. Geburtstag. 1997, 458 Seiten, ISBN 3-88099-673-3

Die Festschrift für Renate Rott enthält Beiträge zu ihren unterschiedlichen Arbeitsthemen und regionalen Schwerpunkten in Lateinamerika und zeigt zugleich die Spannbreite ihres wissenschaftlichen Interesses auf. Gelungen ist dabei eine Begegnung von unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Disziplinen und Wissenschaftsansätzen aus verschiedenen Regionen in den Themenschwerpunkten: Soziologie in vergleichender Perspektive; Entwicklung, Arbeit, soziale Bewegungen; Frauenfšrderung, Genderperspektive. Zwischen den einzelnen Beiträgen gibt es Verbindungslinien, die durch die Interessengebiete und Fragestellungen von Renate Rott gezogen werden. Unter ihnen bestehen differierende Blickwinkel und Perspektiven, die diese Festschrift interessant machen.

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Bd. 3: Jürgen Müller Nationalsozialismus in Lateinamerika. Die Auslandsorganisation der NSDAP in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko, 1931-1945. 1997, 564 Seiten, ISBN 3-88099-672-5.

Zeitgenossen in aller Welt war die Auslandsorganisation der NSDAP - kurz AO - wohlbekannt. Auch in Lateinamerika kursierten Gerüchte, die deutsche Regierungspartei unterstütze faschistische Gruppen und entfremde die deutschen Einwanderer ihrer neuen Heimat. Auf der Grundlage umfangreichen deutschen und lateinamerikanischen Quellenmaterials untersucht der Autor die AO und die Reaktionen, die sie in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko hervorgerufen hat. Er leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung eines weitgehend vernachlässigten Aspekts des Dritten Reiches und der Innen- und Außenpolitik der genannten lateinamerikanischen Staaten.

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Bd. 2: Stefan Karlen und Andreas Wimmer (Hg.) "Integration und Transformation". Ethnische Gemeinschaften, Staat und Weltwirtschaft in Lateinamerika seit ca. 1850. 1996, 432 Seiten, ISBN 3-88099-671-7

Der Band vereinigt Beiträge aus Ethnologie, Geschichte und Soziologie, welche den Wandel der Beziehungen zwischen Staat und ethnischen Gruppen vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Integration Lateinamerikas in den Weltmarkt dokumentieren. Die in der aktuellen Lateinamerikaforschung besonders fruchtbare Zusammenarbeit der Disziplinen eröffnet neue Perspektiven zum Verständnis gegenwärtiger Entwicklungstrends im Subkontinent. Inhaltliche Schwerpunkte bilden der Demokratisierungsprozeß seit Ende der 1970er Jahre, die wirtschaftlichen Strukturreformprogramme mit ihren weitreichenden staatlich-gesellschaftlichen Auswirkungen sowie die in Lateinamerika und weltweit immer stärker auftretenden ethnischen Bewegungen, welche die Frage nach der Zukunft der heutigen Form von Nationalstaatlichkeit aufwerfen. Diese hochaktuelle Sammlung von Beiträgen jüngerer Forscherinnen und Forscher richtet sich an alle an der historischen und künftigen Entwicklung Süd- und Mittelamerikas sowie der Karibik Interessierten.

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Bd. 1: Stefan Rinke "Der letzte freie Kontinent". Deutsche Lateinamerikapolitik im Zeichen transnationaler Beziehungen, 1918-1933. 1996, 836 Seiten in 2 Bden. ISBN 3-88099-670-9

Lateinamerika erschien zeitgenössischen Beobachtern in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg als "letzter freier Kontinent". Mit großen Erwartungen wurden die rasche Wiederaufnahme des Wirtschaftsaustauschs und die zunehmende Auswanderung in diese Region verfolgt. Auf der Grundlage umfangreichen, bisher weitgehend unbeachteten Quellenmaterials aus einer Vielzahl von Archiven analysiert diese Studie die deutsche Lateinamerikapolitik in der Weimarer Republik erstmals in ihrer Gesamtheit. Anhand des theoretischen Modells der transnationalen Beziehungen arbeitet der Autor die Bedeutung gesellschaftlicher Akteure für die ökonomische, politische, soziale und kulturelle Ebene des deutsch-lateinamerikanischen Beziehungsgeflechts überzeugend heraus. Das Buch schließt eine Forschungslücke und leistet einen wichtigen Beitrag zur Lateinamerikaforschung sowie zur Geschichtsschreibung der internationalen Beziehungen.

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