Maria Backhouse

 

Brasilien blickt auf eine über 30-jährige Erfahrung in der Produktion und Nutzung von Bioethanol aus Zuckerrohr zurück. 2004 wurde von der brasilianischen Regierung das nationale Biodieselprogramm initiiert. Aufgrund seiner klimatischen und geographischen Bedingungen hat Brasilien große Produktionspotentiale auf diesem Gebiet und positioniert sich als Biokraftstoffproduzent und Exporteur von Technologien auf dem internationalen Markt. Die Produktion von Kraftstoffen aus Biomasse steht im Zentrum der brasilianischen energie-, klima- und agrarpolitischen Entwicklungsstrategien.
 
Diese Strategien sind in Brasilien und in der internationalen Diskussion zunehmend umstritten. Hauptkritikpunkte zahlreicher Studien sind direkte und indirekte negative Auswirkungen einer expandierenden Biokraftstoffproduktion auf den Regenwald, eine Verschärfung der Landkonflikte durch zunehmende Landkonzentrationen sowie schlechte Arbeitsstandards vor allem auf den Zuckerrohrfeldern.

Im Zentrum des Forschungsprojekts steht ausgehend von diesen Kontroversen die Frage, welche sozial-ökologischen Auswirkungen und Konfliktkonstellationen durch die Ausweitung der Biokraftstoffproduktion beschrieben werden können. Ein besonderer Fokus wird hierbei auf die Landverteilungs- und Landnutzungskonflikte gesetzt.

Folgende Fragen stehen im Vordergrund der Forschungsarbeit:

• In welche internationalen, nationalen und lokalen Machtbeziehungen sind die Ausweitungen der  Biokraftstoffproduktion eingebettet? Wie werden vor diesem Hintergrund bestehende Land- und Landnutzungskonflikte durch die Biokraftstoffexpansion restrukturiert?
• Wer sind die involvierten Akteure, welche Strategien setzen sie zur Durchsetzung ihrer Interessen ein und welche Allianzen, Kooperationen gehen sie ein? Welche neuen politischen Repräsentationsformen und Handlungsspielräume entstehen und wie verändern sich bestehende?

 

Kontakt: marback@zedat.fu-berlin.de