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Projekt Indigene Sprachen

Warum sich mit indigenen Sprachen beschäftigen?

Fremdsprachenunterricht in Englisch und oft auch Spanisch oder Französisch ist im deutschen Schulsystem fest verankert. Aber trotz dieses Umstands, trotz Migration nach Deutschland aus vielen Ländern und trotz wirtschaftlicher Globalisierung wird die Wahrnehmung von Sprache hierzulande stark von der deutschen Schriftsprache als Norm geprägt. Große homogene Sprachgemeinschaften sind aber in der Menschheitsgeschichte eher die Ausnahme und bei näherer Betrachtung relativiert sich auch die vermeintliche Homogenität des Deutschen, die uns die in der Schule vermittelte Schriftsprache vorgaukelt, da die gesprochene Sprache verschiedene Dialekte und situationsabhängig gebrauchte Sprachregister umfasst. So gesehen bestimmt der Umgang mit sprachlicher Vielfalt den Alltag fast aller Menschen.

Man schätzt, dass es heute etwa 5 000 bis 6 000 verschiedene Sprachen gibt. Eine genaue Zahl lässt sich nicht angeben, da gerade bei wenig dokumentierten Sprachen ein Spielraum besteht, eng verwandte Varietäten entweder als Dialekte einer Sprache oder als verschiedene Sprachen zu klassifizieren. Während einige wenige Sprachen wie Chinesisch, Hindi, Spanisch, Englisch, Bengali, Portugiesisch, Russisch, Arabisch und Japanisch mehr als 100 Millionen Sprecher haben, werden viele Sprachen nur noch von wenigen älteren Personen gesprochen und sind in der natürlichen Tradierung an die nachfolgenden Generationen gefährdet. Der Erhalt sprachlicher und – noch umfassender – kultureller Diversität wurde angesichts dieser Situation, die oft mit der Gefährdung der Biodiversität verglichen wird, von der Unesco zu einer wichtigen Aufgabe erklärt.

Indigene Sprachen Amerikas

Der amerikanische Doppelkontinent ist besonders reich an unterschiedlichsten, in viele Sprachfamilien ausdiversifizierten und nur teilweise miteinander verwandten Sprachen. Obwohl seit dem 16. Jahrhundert nachweislich viele Sprachen ausgestorben sind und ein beträchtlicher Teil der heute noch gesprochenen Sprachen in starkem Maße in ihrem Fortbestand gefährdet sind, gibt es nach wie vor in Lateinamerika viele Regionen, in denen die Bevölkerung indigene Sprachen spricht.

 

Am Lateinamerika-Institut werden derzeit folgende Sprachen unterrichtet:

Klassisches Nahuatl (= Aztekisch):                       Mesoamerika (Mexiko)       

Klassisches K’iche’ (bzw. Quiché;                      

im Wechsel mit Chol, einer anderen

Mayasprache aus Südmexiko):                               Mesoamerika (Guatemala)

Quechua:                                                              Andenraum (Peru, Bolivien, Ecuador)

Guaraní:                                                               Westl. Südamerika  (Paraguay und angrenzende Gebiete)

Jede dieser unterrichteten Sprachen (bis auf Chol) wird heute von einer Million oder mehr Menschen gesprochen und ist in ihrem jeweiligen Verbreitungsgebiet die Sprache der Bevölkerungsmehrheit.

 

Anwendung

Zwischen Räumen
Desigualdades
MISEAL