Springe direkt zu Inhalt

Textbeispiel Kolonialzeit

elipe Guaman Poma de Ayala, Nueva crónica y buen gobierno

Punu-yi cama-yocii quillaiii

schlafen erfüllt faul

Langschläfer, Faulpelz.

Micu-yiv pachav cama punu-cu-nquivi

essen Zeit bis schläfst-du

bis zur Essenszeit schläfst du,

i. Die Wortwurzel punu ist mit dem Infinitivsuffix -y in Verbindung gebracht, so dass die Übersetzung des Wortes »schlafen« (Infinitiv) lautet. Trotz der verwendeten getrennten Schreibung muss das Wort allerdings zusammen mit dem nachfolgenden Wort gelesen werden: punuy camayoc »jemand, der mit/von Schlaf erfüllt ist«.

Das Suffix y hat noch weitere Bedeutungen. Besonders hervorzuheben ist hier der Ausdruck des Infinitivs, welcher durch dasselbe Wort erfolgen kann. Der jeweilige Kontext verdeutlicht dabei, um welche Form es sich handelt.

ii. Die Silbe -yoc/-yuq deutet auf den - auch immateriellen - Besitz hin. So wird ein Weiser als yachay-ni-yuq bezeichnet »jemand, der in Besitz von Wissen ist«.

iii. Im Quechua können Wörter häufig in verschiedene Wortgruppen eingeordnet werden. Während quilla/qhella einerseits als Adjektiv »faul« verstanden werden kann, ist es im oben angeführten Zusammenhang treffender als Nomen »Faulpelz« zu übersetzen.

iv. Die Wortwurzel micu »essen« wird durch das Infinitivsuffix -y zum Infinitiv (siehe auch Anmerkung i).

v. Das Wort pacha hat nicht nur die Bedeutung von »Zeit, Moment«. Pacha heißt auch »Erde«. Hier ist es zusammen mit dem folgenden Wort zu lesen: (micuy) pacha cama »bis zur Stunde des Essens».

vi. Punu wird als Wortwurzel mit dem Reflexivsuffix -cu kombiniert und mit dem Konjugationssuffix -nqui für die 2. Person Singular ergänzt.

Transliteration nach dem Manuskript in der Königlichen Bibliothek, Kopenhagen (www.kb.dk), interlineare und kolloquiale Übersetzung: Kim Jakobiak de Flores

vollständiger Text als .pdf

mehr Informationen

 

Zwischen Räumen
Desigualdades
MISEAL