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Die Inka - Die Bevölkerung


Die Aufteilung des Tahuantinsuyu: Chinchaysuyu (blau), Antisuyu (gelb), Quntisuyu (grün), Qullasuyu (rot), (CC) Wonnie

Inka ist der Name für die Bevölkerungsgruppe, die seit dem 12. Jahrhundert südlich des Titicacasees lebte. Das Gebiet, das sie bevölkerten und beherrschten erstreckte sich in der Blütezeit der Inka von der heutigen Grenze zwischen Ekuador und Kolumbien bis in nahezu die Hälfte des heutigen Chile und erfasste die nordwestlichen Randgebiete Argentiniens. Die Einteilung des Inka-Staates - Tawantinsuyu (Quechua: Land der vier Teile) in die vier Provinzen, Collasuyu, Contisuyu, Chinchasuyu und Antisuyu, wird dem Inka-Herrscher Pachacutec Inca Yupanqui zugeschrieben. Die Hauptstadt, das administrative, politische und militärische Zentrum des Inka-Staates, war das heutige gleichnamige Cusco (Quechua: Nabel der Welt).

Die Geschichte der Inka ist eine Geschichte mythischer Erzählungen über seine Anfänge und seine legendären Kämpfe gegen gefährliche Feinde. Seit dem Beginn der Expansions ihres Territoriums, wussten sie das lokale Wissen und die Erfahrungen der eroberten Kulturen und Völker zu nutzen. Die Ziele und Methoden der Eroberungen waren anfänglich kämpferisch geprägt und an territorialer Ausdehnung orientiert, dienten sie später nicht bloss den Gebietserweiterungen, sondern auch der Kontrolle fremder Arbeitskraft. Das etablierte System der Reziprozität im Inka-Staat ermöglichte es oft, miltiärische Auseinandersetzungen zu vermeiden. Um den erhöhten Bedarf an landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu  befriedigen, mussten im Inka-Staat grosse Mengen solcher Produkte akkumuliert werden, die dann als Schenkungen in die Hände der Provinzfürsten, Militärführer und verdienter Bürger übergingen. Diese Form der Staatsökonomie, eine bürokratische Planwirtschaft, forderte Unmengen an Staatprodukten, Eroberungen und territorialer Erweiterungen.

Die Gesellschaft der Inka war straff hierarchisch strukturiert, vom Hochadel bis zum Unfreien, und basierte auf der politischen Einheit der bäuerlichen Gemeinschaften, der ayllus, die in Verwaltungseinheiten verschiedener Größen zusammengefasst waren. Die heterogene Bevölkerung des Inka-Staates versuchte man durch eine "Staatsreligion", den Sonnenkult, und eine Staatssprache, Quechua zu einen. Der Herrscher über die Inka legitimierte seine Machtausübung durch die Bekundung seiner göttlichen Abkunft. 

Wie kam es aber zur Unterwerfung dieses straff geführten und organisierten Staates?

Hinter dem Fall des Inka-Staates verbergen sich zwei Kategorien von Ursachen. Einerseits, als die spanischen Eroberer im Tawantinsuyu ankamen, war das Land gezeichnet von inneren Wirren und Unruhen. Der Krieg zwischen Huascar und Atahuallpa hatte das Land bereits sprichwörtlich geteilt, und somit auch die Macht des Staates per se. Unzufriedene Teile des Adels und die Bewohner unruhiger Provinzen schlugen sich auf die Seite der Eroberer. Auch die europäische militärisch-technologische Überlegenheit gegenüber der Inka spielte eine wesentliche Rolle bei der Eroberung. Andererseits war der Inka-Staat ein multiethnischer Staat, indem eine Kohäsion zwischen den zahlreichen ethnischen Gruppen fehlte.

Janet Lejcek