Manco Capac/Mama Ocllo - Ein Ursprungsmythos
Der Sonnengott Inti war unzufrieden über die Menschen und schuf das Geschwisterpaar Manco Capac und Mama Ocllo. Er gab ihnen ein goldenes Zepter und befahl ihnen, die Welt zu zivilisieren, ein Königreich zu finden und den Sonnenkult einzuführen. Manco Capac und Mama Ocllo entstiegen dem Titicacasee und schlugen den Weg nach Norden ein. Dabei diente ihnen das Zepter des Sonnengottes zum Auffinden des idealen Ortes, um ihr Imperium zu gründen. Schließlich trennten sich die Geschwister. Manco Capac ging nach Norden und Mama Ocllo nach Süden. Sie riefen die Einwohner in der Talregion zwischen Pisaq und Ollantaytambo, dem Tal von Cusco, zusammen und wurden sofort als übermenschliche Wesen anerkannt. Nach einer langen Wanderung, auf dem Berg Huanacauri ankommend, versank das Zepter, unweit von dem Ort, der später die Huaptstadt Cusco sein sollte, im Boden. Dort ließen sich Manco Capac und Mama Ocllo nieder. Manco Capac befahl seinem Gefolge, sich im Hochtal niederzulassen, das fortan Hanan-Cusco hieß. Mama Ocllo dagegen befahl ihrem Gefolge, sich im Tal niederzulassen, welches von nun an Hurin-Cusco genannt wurde. Manco Capac brachte den Männern bei, das Land zu bearbeiten und Bewässerungskanäle zu bauen. Mama Ocllo lehrte die Frauen zu nähen, zu kochen und Stoffe zu weben.
Janet Lejcek
Manco Capac, aus: Thomas Cummins, Incas Reyes del Perú (2005), S. 296-297 © Banco de Crédito del Perú
Manco Capac, VA 66694 ©Ethnologisches Museum Berlin
Mama Ocllo, aus: Thomas Cummins, Incas Reyes del Perú (2005), S. 296-297 © Banco de Crédito del Perú
Mama Ocllo, VA 66708 ©Ethnologisches Museum Berlin
Blick von der Isla del Sol auf den Titicacasee
© Susanne Junghans