Die spanisch-amerikanische Jesuitenuniversität in Córdoba, Argentinien - transatlantische Verflechtungen und gesellschaftliche Verankerung in der Kolonialzeit, Historamericana 43 (Darmstadt: WBG, 2022 [Erstaugabe Stuttgart: Heinz, 2018])
Javier Francisco
Mit der Errichtung und Ausbreitung der frühneuzeitlichen europäischen Imperien verbreiteten sich europäische Sprachen, religiöse Vorstellungen und Praktiken, neue Wirtschaftsformen sowie Rechtsdenken und -institutionen. Gerade in Spanischen Imperium wurden diese tiefgreifenden gesellschaftlichen Tansformationen durch umfassende Bildungsstrukturen getragen - allen voran die Universitäten. Sowohl die Krone als auch die katholischen Orden errichteten höhere Bildungseinrichtungen, die durch Prozesse des Kulturtransfers auf koloniale Bedürfnisse eingingen und damit eingeständige Entwicklungen nahmen. Der Autor untersucht zum ersten Mal aus einer transatlantischen Perspektive die gesellschaftliche Verankerung einer spanisch-amerikanischen Jesuitenuniversität und zeigt dabei auf, wie aus mehreren Kontinenten Personal gezielt angeworben wurde, die Universität neben Lehre auch Forschung betrieb und bei der Studentenschaft darauf geachtet wurde die Breite der Gesellschaft abzubilden - ein bisher in der Forschung wenig beachtetes Phänomen. Damit gelingt es dem Autor einen innovativen Ansatz der Universitätsgeschichtsschreibung zu verfolgen, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.