Südamerika als Wiege der Stadtguerilla - Montoneros in Argentinien
Aus der linken Strömung Tendencia Revolucionaria (TR) innerhalb des Peronismus entstand 1969/70 die spätere Stadtguerilla Movimiento Peronista Montonero, kurz: Montoneros. Sie engagierten sich für die Rückkehr des 1955 exilierten Ex-Präsidenten Juan Domingo Perón und zugleich für die Rückbesinnung auf den „ursprünglichen“, linken und nationalistischen Peronismus der Entstehungsjahre. Ihre Mitglieder rekrutierten sie vor allem aus peronistischen Jugendorganisationen und Studentenvereinigungen.
Die Entführung und Ermordung des damaligen argentinischen Präsidenten General Pedro Eugenio Aramburu im Mai 1970 markierte den Beginn einer Serie von Guerillaaktionen der Montoneros. Wie ihr Vorbild, die Tupamaros, finanzierte sich die Guerilla durch Banküberfälle und die Entführung hochrangiger Persönlichkeiten. Waffen und Munition wurden durch Überfälle auf Militäreinrichtungen beschafft. Bei den Massendemonstrationen anlässlich der Rückkehr Peróns im Juni 1973 kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den linken Montoneros und dem konservativen Flügel des Peronismus; es gab unzählige Tote und Verletzte. Die Entfremdung zwischen Montonerosund dem politisch nach rechts gerückten Perón führte schließlich 1974 zu ihrem Ausschluss aus dem Peronismus. Nach dem Tod Peróns gingen die Montoneros wieder in den Untergrund und kämpften gegen die Junta, die sich im März 1976 an die Macht geputscht hatte. Ende der Siebzigerjahre wurde die Guerillaorganisation von der Militärdiktatur weitgehend zerschlagen, die führenden Montoneros gingen ins Exil.
Markus Rauchecker