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Porträt Gioconda Belli

„Wie wollte ich die Welt retten, wenn ich nicht so klug war, nach meinem eigenen Glück zu streben?“

Die 1948 in Managua geborene Schriftstellerin gehört zu den bekanntesten Autorinnen Nicaraguas. Ihre Werke – darunter der Klassiker Bewohnte Frau (1988) - werden weit über die Grenzen des Landes rezipiert. Starke Frauen und ihr Kampf um Selbstverwirklichung gehören zu den Themen, die der Autorin am Herzen liegen. Auch ihre eigene Biographie zeugt von ähnlichen Bestrebungen und Entscheidungen. Belli stammt aus einer wohlhabenden Familie, studierte in Spanien und den USA und wurde früh Ehefrau und Mutter. Mit Anfang zwanzig aber brach sie mit dieser traditionellen Rolle und schloss sich 1969 der sandinistischen Befreiungsfront an, die sie logistisch, später auch publizistisch, unterstützte. Nach der erfolgreichen sandinistischen Revolution 1979 bekleidete sie verschiedene kulturpolitische Ämter innerhalb der Revolutionsregierung. Anfang der neunziger Jahre distanzierte sie sich jedoch von den Sandinisten, enttäuscht über das politische Versagen und die Realitätsferne der Partei. Der vorherrschende Machismo stellte für sie einen Zwiespalt zwischen politischem Engagement und ihrer Selbstverwirklichung als Frau dar.

„Ich gelange zu der Überzeugung, dass ich genauso berechtigt bin, glücklich sein zu wollen, wie die Revolution zu machen.“

Schon während ihrer Zeit bei der FSLN begann sie, erotische Gedichte zu veröffentlichen – ein Skandal in dem erzkatholischen Nicaragua. Seitdem kämpft sie für das weibliche Recht auf den eigenen Körper und für die Befreiung der Frau in allen gesellschaftlichen Bereichen. Heute lebt und arbeitet Gioconda Belli in Managua und San Francisco.

Mareike Lühring