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Porträt Atahualpa Yupanqui

Besonders in Argentinien verband sich die aufkommende Protestlied-Welle mit dem traditionellen Volkslied – einer der größten Interpreten der Folklore Argentiniens war der 1908 geborene Sänger, Dichter und Komponist Atahualpa Yupanqui.

„Ich wurde in einem Dorf der argentinischen Pampa geboren. Meine Mutter war Baskin und von ihr habe ich die Liebe zur Freiheit. Mein Vater war Indianer und Landarbeiter: Er hat mir den Sinn für die Stille der Wälder und der Steine gegeben. Ich nehme die Not des Volkes in mir auf, die Verlassenheit des Menschen, seinen Schmerz, den ich empfinde, wie einen eigenen Schmerz.“

Atahualpa Yupanquis Werk umfasst sowohl Motive des ländlichen Argentinien wie auch philosophisch universelle Topoi. Diese Mischung, die aus dem Volkslied und der Volksdichtung schöpfte, machte ihn schnell bekannt, auch über seine Heimat hinaus. Schon 1949 lud ihn Edith Piaf zu einem gemeinsamen Auftritt nach Paris ein. In den Sechzigerjahren avancierte Yupanqui zur Stimme der sozialen Proteste und Bewegungen. Durch seine Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei Argentiniens wurde er häufiger des Landes verwiesen und mit Auftrittsverbot belegt. 1967 ließ er sich in Paris nieder, kehrte aber immer wieder in sein Heimatland zurück. Schergen der Militärdiktatur zerschmetterten dem Musiker die rechte Hand. Doch er lernte eine spezielle Technik und wurde zu einem der berühmtesten Linkshandspieler aller Zeiten. Atahualpa Yupanqui starb 1992 im Alter von 84 Jahren in seiner Wahlheimat Frankreich.

Mareike Lühring