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Ecuador

In den Sechzigerjahren befindet sich Ecuador auf Modernisierungskurs: Der Agraranteil an der nationalen Wirtschaft geht zurück, Industrialisierung und Diversifizierung setzen ein. Damit einhergehend expandiert die Mittelschicht, Arbeiter organisieren sich. Zugleich ist das Land politisch extrem instabil: Gewählte und durch Militärputsch installierte Regierungen wechseln sich ab, Militärjuntas führen das Land und kaum ein Präsident ist bereit für interne Transformationsprozesse. Daher kommt es zu einer Radikalisierung linker Organisationen, Guerilla- Gruppen bilden sich in Ecuador dennoch nicht. Neben der Arbeiterbewegung, die soziale Sicherheit, Demokratie und Anti- Imperialismus forderte, sind besonders die Studierenden eine organisatorische Säule der Linken. Es kommt zu Studentendemonstrationen gegen die Regierungen, die gewaltsam beendet werden. Eine bedeutende Rolle in dieser Zeit spielte der Politiker Velasco Ibarra, der seit den Vierzigerjahren insgesamt fünfmal Präsident war. Zunächst verkörperte Velasco die Hoffnung auf radikale Veränderungen, distanzierte sich dann jedoch von der kubanischen Regierung unter Castro und verlor so das Vertrauen der linken Gruppierungen. Trotz massiver Proteste wurde er 1968 erneut gewählt.

Mareike Lühring