El Salvador
El Salvador war Ende der Sechzigerjahre das industriell am weitesten entwickelte Land der Region. Gemeinsam mit der Agrarbourgeoisie versuchte El Salvadors Militär, die sich abzeichnende Wirtschaftskrise durch eine wirtschaftliche Eroberung des Marktes von Honduras abzufangen. Außerdem förderte man die Migration nach Honduras. Im Zuge dessen kamen etwa 300 000 Salvadorianer nach Honduras und nahmen dort Land in Besitz, ohne es rechtmäßig zu erwerben. Die Bevölkerung von Honduras machte die Immigranten für die wirtschaftlichen Probleme ihres Landes verantwortlich. Dieser Konflikt eskalierte 1969 im Anschluss an Ausschreitungen bei WM-Qualifikationsspielen im sogenannten „Fußballkrieg“ zwischen El Salvador und Honduras. Innerhalb von fünf Tagen kamen dreitausend Menschen ums Leben. Nationalistische Mobilisierungen brachten regierungskritische Bewegungen vorübergehend zum Verstummen. In den Siebzigerjahren eskalierten die sozialen Spannungen, was 1979 in den Beginn eines Bürgerkriegs mündet. Eine wichtige politische Kraft war die katholische Kirche: Erzbischof Luis Chávez y González, der Vorgänger und geistige Vater von Óscar Romero, befindet sich ganz auf der Linie der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz von Medellín und fordert Freiheit, Gerechtigkeit und Fortschritt für alle Menschen.
Inga Kleinecke