Springe direkt zu Inhalt

Heilige

"Heilige" im Christentum werden erstmalig im Neuen Testament (Kolosserbrief 1,2) erwähnt. Im frühen Christentum begann die eigentliche Heiligenverehrung mit der Verehrung der Märtyrer. Seit dem 10. Jh. werden in der kath. Kirche Personen nach dessen Tod, einem abgeschlossenen Heiligsprechungsprozeß (Kanonisierung) und anschließender päpstlicher Bestätigung als Heilige aufgenommen. Im Gegensatz zur katholischen Kirche lehnen die reformierten Kirchen die Heiligenverehrung ab, da sie sich nicht von der Bibel her begründen lassen.

Heilige dienen als Schutzpatrone einzelner Länder, Städte, Stände und Handwerke, bekleiden aber auch andere Zuständigkeitsbereiche, wie z.B. Schutz gegen Krankheiten und anderen Unheilen.

Die Verehrung der Heiligen kann sich - je nach Zuständigkeit und Bekanntheitsgrad - nur auf eine Region begrenzen, aber auch darüber hinausgehen. Regionale und soziale Besonderheiten können in den Kult der Verehrung und der Darstellung mit einfließen und unterliegen einem ständigem Wandel. Zur leichteren Erkennung und Unterscheidung werden in der christlichen Kunst Heilige mit Attributen abgebildet. Dabei handelt es sich um Gegenstände, die kennzeichnend für eine Person sind und bei der Kanonisierung festgelegt werden.

Obwohl Engel im andinen Amerika eine zentrale Stellung einnehmen, haben Heilige, sowohl im kolonialen Amerika, als auch heute, nicht an Bedeutung verloren. Neben den lokalen Heiligen sind es besonders die Heiligen - welche ursprünglich nicht aus Amerika stammen und sich in die Gesellschaft integriert haben - die über ein hohes Ansehen verfügen, z.B. Franz Xaver oder Isidro aus Madrid. Auf Darstellungen werden diesen zu den bekannten Attributen auch regionale Eigenheiten und Merkmale beigefügt. 

San Francisco Xavier bei der Taufe von Indianern. Wandgemäde in der Kirche von Curaguara de Carangas. Seit 1722 aus: Teresa Gisbert “Iconografía y mitos indígenas en el arte” (2004) Fig. 89 © Editorial Gisbert

Der Heilige Franz Xaver (Schutzpatron des Ostens, der Jesuiten und Missionare) – welcher nie in Amerika war -   wird zwar in kolonialen Darstellungen als Pilger in taufender Pose, mit Kruzifix, Lilienstängel (Zeichen der Taufe), flammenden Herz und Muschel dargestellt, doch sitzt zu seinen Füßen nicht, wie üblich ein Inder, sondern ein Indianer.

Rosa von Lima.Bartolomé Esteban Murillo. Museo Lázaro Galdiano. Madrid © Web Gallery of Art  

 Die Heilige Rosa von Lima (20.4.1586 Lima– 24.8.1617 Lima) ist die Patronin Amerikas und Indiens, bei Entbindungen und gegen Grind und Familienzwist. Dargestellt wird sie als Nonne mit dornenbewehrtem Kranz von Rosen um das Haupt, eine Rose in der Hand, zwei Hasen neben sich und auch mit einem Anker und dem Jesuskind. 

Francisco Solano. Am Fuß der Stadt Lima zwischen zwei Indianern. aus: Teresa Gisbert “Iconografía y mitos indígenas en el arte” (2004) Fig. 94 © Editorial Gisbert  

Franz von Solano (10.3.1549 Montilla – 14.7.1610 Lima), der als Patron von Lima, Panama, Chile und mehrerer amerikanischer Städte verehrt wird, ist darüber hinaus noch der Patron der franz. Missionen und Missionsvereinigungen und gegen Erdbeben. Er wird Geige spielend und mit Indianern neben sich - welche er bekehrt – dargestellt.

 

Sebastian Lewicz