Bernardo Bitti (Cuscoschule)
Ende des 16. Jahrhunderts erkannte Vizekönig Francisco de Toledo die Kunst als Mittel den christlichen Glauben schnellstmöglich zu verbreiten und stützte sich hierbei auf die religiösen Orden. Besonders die Jesuiten, die sich in Cuzco etabliert hatten, spezialisierten sich auf die bildergestützte Missionierung und bildeten daher in den Missionen Künstler und Kunsthandwerker aus, um sie in diversen Orten einzusetzen. Als berühmtester jesuitischer Künstler galt Bernardo Bitti.
Dieser wurde 1548 in Camerino in der Provinz Macerata, Italien, geboren. Er trat 1568 in den Jesuitenorden ein und ging 1574 nach Peru, wo man um Geistliche gebeten hatte, die in der Malerei kundig waren. Nach seiner Ankunft in Peru widmete sich Bitti fortan der Aufgabe die Kirchen und die von den Jesuiten gegründeten Schulen mit seiner Kunst zu dekorieren. Zwischen 1575 und 1583 leistete er im Jesuitenkonvent von San Pedro in Lima beachtliche Arbeit in der Lehre und ging dann nach Cusco, wo er abermals Malerei und Bildhauerkunst unterrichtete. Er zog schließlich weiter nach La Paz und kehrte 1605 nach Lima zurück, wo er bis zu seinem Tod 1610 blieb.
Bittis Malform kam aus dem Manerismus und zeigt sich in den übertrieben länglichen Formen, die charakteristischerweise ein „S“ formten. Er füllte seine Bilder ganz wie Michaelangelo, komplett aus (Horror vacuum), z.B. mit Engeln oder Kerubinen.
Bitti hatte den größten Einfluss auf die andine Malerei und bald schon malten seine Schüler ganz im maneristischen Stil Italiens.
Leider sind viele Werke Bittis beim Erdbeben von 1650 in Cusco und der Vertreibung der Jesuiten 1767 durch Karl III. verloren gegangen.
Oración en el Huerto-Bernardo Bitti, 17. Jhd. - Museo de Arte, Lima, aus:Pintura en el Virreinato del Perú, (1989), S. 114 n°49 (foto 13 adjunto) © Banco de Crédito del Perú
Peggy Goede