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Keru der Kolonialzeit: Funktion und Klassifizierungen

Keru treten auch in der Kolonialzeit paarweise auf. Die Gefäße können aus unterschiedlichem Material sein: aus Holz (qeru oder Keru), aus Silber (aquilla) oder aus Gold (ccori aquilla). Die dargestellten Themen, wie z.B.:Die  Cadena de Huáscar oder der Regenbogen, zeigen historische, mythische, rituelle Szenen oder Gefechte zwischen Europäern und indigener Bevölkerung. Kolonialzeitliche Kerus spiegeln aber auch den Wandel in der Ökologie, Demographie und Religion wieder. Die Spanier führten  neue Themen auf den Kerus ein und verboten gleichzeitig alte Darstellungen (z.B. Gottheiten). Ihr Ziel war es, soziale Grenzen neu zu setzen und ihre Symbole, wie z.B. das Kreuz, zu verbreiten. Christliche Abbildungen auf den keru unterstützten die Predigten und somit die Verbreitung der europäischen Religion. Die Bilder sollten aber auch die Eroberung des Inkastaates mit göttlicher Hilfe rechtfertigen, sie dienten als Symbol der Wahrheit. Die indigene Bevölkerung an der Küste hielt trotz aller Verbote heimlich ihre rituellen Feste, im Zusammenhang mit den aquilla ab (bis ca. Mitte des 17. Jh.). Das Zeremonialgetränk chicha bildete dabei einen wichtigen Teil in der Gemeinschaft . Die Gefäße waren nicht mehr nur der Elite vorbehalten. 

Nach Rowe (1961) kann man die Kerus in vier zeitliche Abschnitte einteilen:

  1. Inka
  2. Übergang
  3. formaler Kolonialstil
  4. freier Kolonialstil (bis Gründung der Republik Peru)

Gisbert integriert die Kerus nach den zeitlichen Phasen von Rowe und klassifizieret sie in fünf Stile:

  1. Ritzmuster
  2. Ritzmuster und Bemalung
  3. Bemalung
  4. mit Einlegearbeiten aus Zinn oder Silber
  5. Skulptur

Die Farben, die auf die keru aufgetragen wurden, bestehen aus pflanzlichen oder mineralischen Substanzen. Die verschiedenen Pulver wurden vor dem Auftragen mit Harz vermischt und erhitzt, um eine bessere Streichfähigkeit zu erzielen.

Die Motive sind in drei Formen zu beobachten:

  1. Motiv ist im horizontalen Paneelen angeordnet
  2. Motiv ist vertikal angeordnet
  3. Motiv nimmt gesamte Oberfläche ein, wie ein großes vertikales Motiv

Meistens finden sich aber zwei bis fünf horizontale Paneele mit tokapu im Zentrum, szenische Abbildungen im oberen und einfache Blumenmuster im unteren Teil. Blumen und tokapu finden sich auch in den uncu wieder.