Das Lateinamerika-Institut lädt seine Alumni 2024 zu einem Netzwerktreffen ein. Das diesjährige Alumni-Programm nimmt unter Berücksichtigung des Konzepts der „Polykrisen“ (Morin, 1999; Tooze, 2022), die Situation der Länder Lateinamerikas im globalen Kontext in den Blick. Die Covid-19 Pandemie, die Klimakrise und ihre Folgen, Kriege und geopolitische Spannungen mit weitgehenden Auswirkungen auf Handel und internationale politische Allianzen bestimmen die unmittelbare Gegenwart. Der Begriff der Polykrise benennt jedoch nicht lediglich die Koexistenz verschiedener Krisenherde, sondern deren globale und regionale Verflechtungen und ihre auf komplexe Weise ineinandergreifende Folgen und Ursachen. Das Szenario der Krise wird damit größer als die Summe seiner Komponenten. Die multiplen wirtschaftlichen und sozialen Probleme, die Bedrohung durch Klimakrisen, drohende ökologische Kipppunkte, fragile Demokratien und immer schneller werdende Transformationsprozesse erfordern neue Lösungsansätze sowie Resilienz.

Lateinamerika ist weltweit eine der am stärksten von der Covid-19 Pandemie betroffenen Regionen gewesen. Die Pandemie traf die Länder Lateinamerikas in bereits bestehenden ökonomischen-, ökologischen- und sozialen Krisenmomenten großen Ausmaßes. Auch die Erklärung für die Folgen der Pandemie ist daher im Zusammenwirken multipler Krisenszenarien zu suchen, die durch die COVID-19 Pandemie in vielen Ländern in besonderem Maße sichtbar wurden und Armut sowie soziale Ungleichheiten noch verschärften.

Der Relevanz dieses multiplen Krisenszenarios wird sich das internationale Alumni-Treffen des Lateinamerika-Instituts thematisch und durch die Förderung konkreter wissenschaftlicher Publikationsprojekte der Alumni mit den Zusammenhängen und Auswirkungen dieser Krisen im Kontext Lateinamerikas auseinandersetzen. Darüber hinaus bietet das LAI-Alumni Programm 2024 die Möglichkeit zur akademischen Weiterbildung, der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Projekte sowie zur Vernetzung mit internationalen Alumni, Forschenden und Studierenden des LAI in Berlin.

Im Zentrum des Alumni-Treffens 2024 steht das kollaborative Schreiben wissenschaftlicher Texte. Alumni bewerben sich mit wissenschaftlichen Co-Writing-Projekten in Gruppen aus zwei bis maximal vier Personen. Im Rahmen eines schreibmethodischen Workshops erhalten sie Impulse durch strukturierte Inputs zum kollaborativen Schreiben und fokussierte Schreibzeit für die Zusammenarbeit am Text. Die Schreibprojekte sollten daher weit genug fortgeschritten sein, um in Berlin am Text arbeiten zu können. Darüber hinaus umfasst das Programm des Alumni-Treffens wissenschaftlichen Austausch und Peer-Feedback über die Schreibprojekte, sowie Vernetzungs- und Mentoring Veranstaltungen am Lateinamerika-Institut.

Übergeordnetes Ziel des Programms ist die strategische Entwicklung der internationalen Alumni-Arbeit des Lateinamerika-Instituts durch die Festigung und Ausweitung eines internationalen Netzwerks und mittels eines Mentoringprogramms, das Alumni mit Studierenden und Forschenden des LAI in Austausch bringt und den Grundstein für eine nachhaltige internationale Vernetzung legt.