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Politische Anthropologie

Plakate des Consejo Indígena de Gobierno in einem zapatistischen Zentrum in Mexiko-Stadt

Plakate des Consejo Indígena de Gobierno in einem zapatistischen Zentrum in Mexiko-Stadt
Bildquelle: Pia Berghoff

Die politische Anthropologie untersucht die symbolisch-kulturellen Dimensionen von Macht. Während die klassische politische Anthropologie sich mit dem Verständnis von Systemen und Strukturen politischer Organisationsformen von indigenen Gruppen innerhalb von kolonialen Gesellschaften auseinandersetzte, liegt der Fokus heute auf der Untersuchung von politischen Prozessen und Dynamiken postkolonialer Gesellschaften. Dabei werden Machtstrukturen und Ordnungssysteme aus der Perspektive sozialer Akteure analysiert: im Vordergrund der Forschung stehen politische Aushandlungsprozesse, politische Kulturen und Rituale.

In der Lateinamerikaforschung bezieht sich die politische Anthropologie insbesondere auf lokale politische Akteure – z. B. indigene Regierungsformen, soziale Bewegungen, nicht-staatliche politische Akteure – und deren Auseinandersetzungen mit nationalstaatlichen Strukturen und Institutionen sowie Geschlechterbeziehungen und Geschlechterrollen innerhalb politischer Prozesse. Im Bereich Altamerikanistik/Kultur- und Sozialanthropologie werden Fragestellungen der politischen Anthropologie insbesondere in Verbindung mit anderen Schwerpunkten – wie z. B. zur Migrationsforschung und zur Geschlechterforschung – untersucht. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund: Welche geschlechtsspezifischen Unterschiedlichkeiten können in politischen Prozessen festgestellt werden? Wie kann politisches Handeln in transnationalen Räumen verstanden werden?