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281 Unterschriften und 298 Solidaritätsbriefe aus aller Welt

Hunderte Solidaritätsbriefe und Unterschriften für den Erhalt des Instituts gingen in einem seiner kritischsten Momente im Lateinamerika-Institut ein.

Hunderte Solidaritätsbriefe und Unterschriften für den Erhalt des Instituts gingen in einem seiner kritischsten Momente im Lateinamerika-Institut ein.
Bildquelle: Karina Kriegesmann

Zu Beginn des neuen Jahrtausends sah sich der Berliner Senat zu umfangreichen Sparmaßnahmen gezwungen. Die Berliner Hochschulen sollten die Mittel- und Personalkürzungen besonders hart zu spüren bekommen. Ein weiteres Mal musste das Lateinamerika-Institut einen Umbruch meistern. Die Ausstattung des Instituts sollte erheblich reduziert werden, Professuren drohten wegzufallen und ein Angebot an grundständiger Lehre schien nicht länger umsetzbar zu sein. Die Mitglieder des Instituts erkannten in den angekündigten Veränderungen eine deutliche Einschränkung der akademischen Infrastruktur, eine nicht hinnehmbare Schädigung der Reputation und eine Gefahr für die engen Beziehungen zwischen Lateinamerika und dem traditionsreichen Standort Berlin. In dieser kritischen Situation erhielt das Institut Beistand von Personen und Institutionen, die sich für den Erhalt des Instituts in dessen gegenwärtiger Form einsetzten. Die Unterstützung war so überwältigend, dass die Mitglieder des Lateinamerika-Instituts im Januar 2004 dem Präsidenten der Freien Universität Berlin und dem Wissenschaftssenator von Berlin 298 Solidaritätsbriefe und eine Liste mit weiteren knapp 300 Unterschriften gegen die im Vorfeld diskutierten Kürzungen überreichen konnten.

Zwischen Dezember 2003 und Januar 2004 wurde im Rahmen einer Solidaritätsaktion eine Vielfalt an – aus heutiger Sicht erfolgreichen – Argumenten für den Erhalt des Lateinamerika-Instituts formuliert.42

„Im Rahmen unserer Proteste gegen diese Kürzungsmaßnahmen führen die Studierenden des LAI eine breite Unterstützungskampagne durch, in der wir WissenschaftlerInnen, Intellektuelle und SchriftstellerInnen, die einen Bezug zu unserem Institut und/ oder Berlin haben, bitten, sich durch Appellbriefe für das LAI einzusetzen.“

„Der Lehrstuhl Wirtschaftswissenschaft am LAI war für mich ein optimaler Stützpunkt für meine Fortbildung […]. Seit Anfang 2003 diene ich der Regierung des Präsidenten Lula als Sekretär für Sozialversicherung. Mir ist sehr deutlich, dass diese grossen Chancen der Mitwirkung nur aufgrund der Kenntnisse, die ich in Berlin erwerben konnte, möglich sind.“

„Als Forscher und Intellektuelle haben wir die Rolle des Instituts nicht nur als Ausbildungs- und Forschungseinrichtung schätzen gelernt, sondern auch als Treffpunkt für diejenigen von uns, die sich für die deutsch-lateinamerikanischen Beziehungen interessieren.“

„I appeal to you to investigate whether this standard has been applied or whether there simply is a methodology that says the institutionmust save costs by replacing faculty of long standing and high reputation (and therefore high salaries) with those of lesser reputation and lower salaries. Such a ,coerce to the bottom‘ will in the end harm the FU more than it will help.“


42 Auszüge aus den drei Bänden „Eingegangene Unterschiften im Rahmen der Solidaritätsbriefe-Aktion für das Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin (Dezember 2003 – Januar 2004)“.