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Topografien des 20. Jahrhunderts Die memoriale Poetik des Stolperns in Haroldo de Campos' «Galáxias»

Topografien des 20. Jahrhunderts

Topografien des 20. Jahrhunderts
Bildquelle: De Gruyter

Wrobel, Jasmin – 2020

Das Ziel der Studie ist eine Neulektüre von Haroldo de Campos’ polyphonem Weltgedicht „Galáxias“ (1984), das bisher vor allem im Kontext der konkreten Poesie und des lateinamerikanischen Neobarock besprochen wurde. Jasmin Wrobel zeigt, dass das Werk vielmehr als poetisches Zeitzeugnis des Jahrhunderts der Katastrophen zu lesen ist: die Referenzen auf traumatische historische Ereignisse – insbesondere auf die Shoah und den europäischen Faschismus – verankern sich als ‹Stolpersteine› in der Textarchitektur der Galáxias, eine Konzept-Metapher, die in der Untersuchung in erster Linie von Gunter Demnigs Mahnmal-Projekt hergeleitet wird. In der Analyse wird erörtert, wie diese ‹textuellen Stolpersteine› zu Momenten des Innehaltens und Verstehens an der hermetischen, neobarocken Textoberfläche führen und wie sie sich zu einer ‹Poetik des Stolperns› fügen. In diesem Zusammenhang wird auch die Bedeutung von Haroldo de Campos’ Europareisen 1959 und 1964 aufgezeigt, die sich als interpretatorische Schlüsselrouten für das Werk erweisen. Die Begegnung mit dem US-amerikanischen Dichter Ezra Pound 1959 wird hierbei als eigener ‹Stolperstein› auf de Campos’ Weg zu den Galáxias identifiziert.

Die Dissertation wurde mit dem 2. ADLAF-Preis 2020, dem Ernst Reuter-Preis 2020 der Freien Universität und dem Georg-Rudolf-Lind-Förderpreis für Lusitanistik ausgezeichnet.

Titel
Topografien des 20. Jahrhunderts Die memoriale Poetik des Stolperns in Haroldo de Campos' «Galáxias»
Verfasser
Wrobel, Jasmin
Verlag
De Gruyter
Ort
Berlin
Datum
2020
Erschienen in
Buchreihe "Mimesis. Romanische Literaturen der Welt", Bd. 82
Sprache
ger
Art
Text
Größe oder Länge
409 S.