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Transfiguriertes Amazonien – eine Region als Lebensmetapher

Vicente Franz  Cecim

Vicente Franz Cecim

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Deutsch-Brasilianisches Jahr der Wissenschaft , Technologie und Innovation 2010/11

Deutsch-Brasilianisches Jahr der Wissenschaft , Technologie und Innovation 2010/11

03. November 2010, 18.00 Uhr

Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin, Rüdesheimer Str. 54 – 56, Raum 201, 14197 Berlin

Eröffnungsveranstaltung der Ringvorlesung „Amazonien – Kulturen & Gesellschaften im transregionalen Kontext“ mit dem brasilianischen Schriftsteller Vicente Franz Cecim (in portugiesischer Sprache).

Moderation: Prof. Dr. Lígia Chiappini (Forschungszentrum Brasilien)

In der interdisziplinären Ringvorlesung diskutieren Expert/innen aus Lateinamerika mit Wissenschaftler/innen des Forschungsnetzwerks Lateinamerika Berlin-Brandenburg nachhaltige Entwicklungswege in Amazonien. Im Vordergrund stehen dabei die amazonischen Gesellschaften und Kulturen, die mit den gegenwärtig besonders disktutierten klimarelevanten Prozessen komplex verknüpft sind. Die Veranstaltung wird vom Forschungszentrum Brasilien des Lateinamerika-Instituts der FU Berlin organisiert und im Rahmen des Deutsch-Brasilianischen Jahres der Wissenschaft, Technologie und Innovation 2010/11 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.

Vicente Franz Cecim (*1946) ist ein außergewöhnlicher und im deutschen Sprachraum gänzlich unbekannter Autor aus Belém. Sein schriftstellerisches Werk von inzwischen fünfzehn Bänden würdigte die brasilianische Literaturkritik jüngst als „regionale Weltliteratur“ und ihn selbst stellte sie sogar in die Nachfolge des großen Romanciers João Guimarães Rosa. Die amazonische Realität mit ihrer gesellschaftlichen Problematik ist bei Cecim, dessen Biographie eng mit den sozialen Bewegungen der Region verknüpft ist, allgegenwärtig. Allerdings ist sie kein simples Abbild der Wirklichkeit, sondern eine – wie der Autor sagt – „verbale Traumrealität“, zu dem seine Bücher, die eigentlich ein einziges in der Wandlung begriffenes und unvollendbares Werk sind, die Spuren aufnehmen.

Dieser Nichtort namens „Andara“, der sich dem Schreiber wie dem Leser gleichermaßen entzieht, ist eine Metapher des Lebens als solches und geht – trotz der deutlichen Inspiration an der amazonischen Mythologie – weit über das spezifisch Regionale hinaus, ja nimmt sogar überraschende Bezüge auf das gesamte kulturelle Erbe der Menschheit. Vicente Cecim wird in seiner Eröffnungsrede Amazonien aus einer ungewohnten Perspektive darstellen, in der Kategorien wie regional und universal, real und irreal ihre scheinbare Bestimmung verlieren, und damit einen ersten Kontrapunkt zum gängigen Amazonienbild setzen.