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Translationskulturen

'Translation' ist seit einiger Zeit zu einem Schlüsselbegriff der Kulturwissenschaften avanciert, der auch im Bereich der lateinamerikanischen Kulturen produktiv gemacht werden kann. Die Spannweite reicht dabei von 'Übersetzungshandlungen' im eigentlichen (interlingualen) Sinne im Bereich der (nicht nur literarischen) Textproduktion bis hin zu einem metaphorischen Gebrauch des Begriffs, um mit diesem kulturelle Transferhandlungen zu beschreiben und dabei den 'Raum des Übersetzungshandelns', der sich zwischen Ausgangs- und Zielkulturen eröffnet und von einer Vielzahl komplexer Vorgänge gekennzeichnet ist, genauer in den Blick zu nehmen. Die lateinamerikanischen Kulturen werden in diesem Sinne aus historischer und aktueller Perspektive als "Translationskulturen" betrachtet – als Beitrag und im Kontext der Erforschung der transnationalen und transkulturellen Vernetzung des Kontinents. 'Translationskulturen' sind hier im Sinne eines übergeordneten Begriffs zu verstehen, der zunächst vor allem im Feld der Literaturen und Kulturen Lateinamerikas vertieft und differenziert werden soll. Dabei sollen sowohl zum Beispiel die jüngsten literarischen Entwicklungen in Lateinamerika vor dem Hintergrund eines transnationalen und globalen Literaturgeschehens in den Blick genommen werden als auch die Zirkulationen theoretischer und ästhetischer Konzepte im transregionalen Raum der Süd-Süd-Austauschprozesse (z.B. Lateinamerika-Indien) sowie literarische, mediale und kulturelle Übersetzungsvorgänge in historischer und aktueller Perspektive.