Lea Hübner
ist freie Übersetzerin für Portugiesisch und Spanisch und studierte von 1994 bis 2005 Lateinamerikanistik, Philosophie und Spanisch, über lange Strecken in Teilzeit neben Mutterschaft, staatlicher Übersetzerprüfung und Berufseinstieg. 2011 schlug sie den Bogen von der Praxis zur Theorie und machte am LAI als eine der Letzten ihren Abschluss als Magistra Artium bei Berthold Zilly zum Thema literarische Übersetzung aus dem brasilianischen Portugiesisch.
Mein schönstes Erlebnis am LAI war...
als ich vor zwei Jahren als Ehemalige und inzwischen erfahrene Sprach- und Kulturmittlerin als Gast eingeladen war und in denselben Räumen, in denen ich selbst gelernt habe, bei einem Workshop mein Wissen über das Übersetzen von Comics an jetzige Student*innen weitergeben konnte.
Noch meinen Enkelkindern würde ich von meiner Zeit am LAI erzählen...
dass ich es irre fand, im Seminar im Keller zu sitzen und dort in der Wand die U-Bahn zu hören und ihre Vibrationen zu spüren, während ich Portugiesisch lernte, über die literarische Strategie der Karnevalisierung oder über herrschende Eliten Mexikos diskutierte.
Wenn ich 2020 (noch einmal) ein Studium am LAI aufnehmen könnte...
würde aufpassen, nicht so drauflos zu studieren, mit einem nicht einfach zu strukturierenden Hauptfach am interdisziplinären (!) LAI und dazu Nebenfächern an zwei weiteren Instituten, obendrein völlig arglos ins Blaue hinein, da es in den Neunzigern so gut wie keine Angebote zum Erlernen von Grundlagen gab, sei es zu Methoden oder sinnvollem Studienaufbau (wohl aber die Zwangsberatung für Langzeitstudis…) – solche Basics würde ich heute ganz klar einfordern bzw. gut zu nutzen wissen.