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Forschungsprojekte & Netzwerke

Dieses gemeinsame Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Markus-Michael Müller (Roskilde University) und Prof. Dr. Markus Hochmüller (Freie Universität Berlin/University of Oxford) bietet die erste systematische Analyse der praktischen und normativen Konsequenzen der Süd-Süd-Sicherheitskooperation in Lateinamerika. Es untersucht den Transfer von sicherheitspolitischem Wissen durch Lateinamerikas wichtigstes sicherheitsexportierendes Land, Kolumbien. Durch die Fokussierung auf die Rolle lokaler Akteur*innen in zwei Empfängerländern bewertet das Projekt die Effektivität, die empirische Legitimität und die lokalen Auswirkungen dieser neuen Formen der Süd-Süd-Kooperation (SSC) im Bereich der lateinamerikanischen Security Governance. Angesichts des gewalttätigen Charakters der demokratischen Ordnungen in der Region untersucht das Projekt die Folgen der sicherheitsorientierten SSC für die Rechtsstaatlichkeit und die demokratische Qualität der Sicherheitsversorgung in den Empfängerländern. Auf der Grundlage von Feldforschung (Interviews und teilnehmende Beobachtung) und der Analyse wichtiger Sicherheitsdokumente untersucht das Projekt, wie die kolumbianische Polizei- und Militärausbildung als horizontaler Kooperationsmodus doktrinäre und operative Merkmale der Sicherheitsgovernance in den Empfängerländern verändert, sowie wie lokale Sicherheitsakteur*innen die kolumbianische Expertise übersetzen, sich diese aneignen, modifizieren oder anfechten und welche normativen Auswirkungen dies hat.

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Das International Latin American Graduate Network (ILAGN) ist eine Initiative, die von Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Oxford und der Freien Universität Berlin geleitet wird. Das Ziel des Netzwerkes ist es, eine Gemeinschaft gleichgesinnter Doktorand*innen und Studierender zu schaffen, um akademische Veranstaltungen zu organisieren, Forschungsergebnisse zu teilen und Ideen über die jeweiligen Heimatinstitutionen hinaus auszutauschen.

Das Netzwerk hat bisher zwei Konferenzen für Studierende und Doktorand*innen der Lateinamerikastudien organisiert. Die erste Oxford Berlin Latin American Graduate Conference fand vom 30.-31. Mai 2020 am LAC in Oxford statt. Am 26. und 27. Juni 2023 fand eine zweite Konferenz am Lateinamerika-Institut in Berlin statt. Während der beiden Konferenzen konnten alle Teilnehmenden ihre Master- und PhD-Projekte aus verschiedenen Fachbereichen präsentieren, wobei sie sich intensiv mit den Forschungsarbeiten der Gruppe auseinandersetzen konnten, wertvolles Feedback erhielten und die Verbindungen zwischen beiden Institutionen weiter ausbauten.

Das Projekt "Justice, Peace, and Politics in the Creation of a Lasting Peace in Colombia's Marginalised Regions" untersucht die Transformation Kolumbiens im Zuge des Friedensprozesses mit der FARC und konzentriert sich insbesondere auf die Auswirkungen des Prozesses der Transitional Justice auf (gewalttätige und politische) Akteure in Kolumbien. Dieses Projekt wird gemeinsam mit dem Forschungsnetzwerk CONPEACE des LAC durchgeführt und durch einen Seed Grant der Oxford Berlin Research Partnership (Ox-Ber) unterstützt. Das Ziel des Projekts stellt das Verständnis der sicherheitspolitischen Herausforderungen beim Übergang von Krieg zu Frieden in Kolumbien dar.

Vor diesem Hintergrund untersucht dieses Projekt die Veränderungen in der Sicherheitslandschaft, die mit dem Übergang von Krieg zu Frieden einhergehen. Insbesondere wird untersucht:

1. wie sich die Umstrukturierung - und nicht das Verschwinden - von gewalttätigen nichtstaatlichen Gruppen, die während solcher Übergänge stattfindet, auf Fragen im Zusammenhang mit Sicherheit, Ordnung und (nichtstaatlicher) Governance auswirkt

2. die Auswirkungen auf Ethik und Normen in Kontexten, in denen die Grenze zwischen bewaffneten Konflikten und organisierter Kriminalität zunehmend verwischt wird;

3. wie historische Wendepunkte wie das Ende des bewaffneten Konflikts zwischen Kolumbien und der FARC für allgemeinere geopolitische Veränderungen und die sich entwickelnde Sicherheitslandschaft in der Welt relevant sind und von ihnen beeinflusst werden.

Das Projekt stützt sich auf ein breites Spektrum unterschiedlicher Perspektiven, darunter marginalisierte Gemeinschaften, indigene, afrokolumbianische und andere Akteur*innen der Zivilgesellschaft, Guerillas, ehemalige Kämpfer*innen, Vertriebene, Militär- und Polizeibeamte, Regierungsvertreter*innen und NGO sowie UN-Mitarbeiter*innen, und untersucht, wie die kolumbianische Sicherheitsarchitektur an diese Veränderungen angepasst werden muss, um Sicherheit in Kolumbien und auf internationaler Ebene zu fördern.

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Vor dem Hintergrund einer Sicherheitslage, die als außergewöhnliche Bedrohung für die nationale Stabilität wahrgenommen wird, haben die Regierungen in ganz Lateinamerika die Streitkräfte in einem seit dem Ende des Kalten Krieges unbekannten Ausmaß verstärkt. Das Projekt "The Comeback of the Latin American Armed Forces: Continuities, Changes, and Challenges to Democratic Security Governance" untersuchte dieses Comeback des lateinamerikanischen Militärs. Es war das erste Projekt, das die Herausforderungen, die diese (Re-)Militarisierung für die öffentliche Sicherheit und die demokratische Regierungsführung in der Region darstellt, aus einer interdisziplinären und historisch informierten vergleichenden Perspektive untersucht.

Das Projekt bewertete die historische Dimension der militarisierten öffentlichen Sicherheit in Lateinamerika und untersuchte die aktuelle Rolle des Militärs im Kampf gegen Kriminalität und Gewalt. Um die damit verbundenen Herausforderungen für die demokratische Regierungsführung zu analysieren, hat das Projekt Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Politikwissenschaft, Geschichte und Lateinamerikastudien zusammengebracht. Das Projekt konzentrierte sich auf empirische Fallstudien, die von Argentinien, Brasilien und Kolumbien bis hin zu Mexiko und dem "Triángulo Norte" in Zentralamerika (El Salvador, Guatemala und Honduras) reichen. Mit Unterstützung des OX-BER Research Partnership Seed Grant hat das Projektteam zusammen mit einem breiten Spektrum von Expert*innen auf dem Gebiet der zivil-militärischen Beziehungen und der Sicherheitspolitik ein gemeinsames Forschungsprogramm ausgearbeitet. Es zielte darauf ab, eine Datenbank über militärische Interventionen und einen umfassenden Forschungsantrag zu entwickeln, um die Zusammenarbeit zwischen den Forschungsgemeinschaften in Berlin und Deutschland zu stärken.

Ziel des Projekts war es, die spezifischen Konstellationen der zivil-militärischen Beziehungen sowie die regionalen Muster aus einer diachronen und synchronen vergleichenden Perspektive zu bewerten. Um dies zu erreichen, wurden vier Hauptfragen behandelt:

1. Warum vertrauen die lateinamerikanischen Bürger den Streitkräften, und was erwarten sie vom Militär?

2. Warum und unter welchen Bedingungen verlassen sich zivile politische Entscheidungsträger bei der Bekämpfung von Gewalt und Kriminalität auf das Militär?

3. Welche Folgen hat die (Re-)Militarisierung der inneren Sicherheit für demokratische Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit, öffentliche Sicherheit und Menschenrechte in Lateinamerika?

4. Wie wirkt sich dieses "Comeback" des Militärs in der Region auf den Demokratisierungsprozess in der Region aus?

Das Projekt lief von November 2019 bis Dezember 2020 und wurde von Prof. Dr. Marianne Braig, Dr. Carlos A. Pérez Ricart und Dr. Markus Hochmüller durchgeführt und durch ein Seed Grant der OX/BER Research Partnership gefördert.

Die OX/BER Centre for Advanced Studies Gruppe "Transitions and Social Cohesion in Context of Multiple Crises" besteht aus Dr. Annette Idler, Prof. Dr. Markus Hochmüller, Prof. Dr. Sérgio Costa und Dr. Jan Boesten und untersucht den sozialen Zusammenhalt in den sich ständig verändernden Kontexten multipler Krisen auf der ganzen Welt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Region Lateinamerika und ihren Grenzgebieten liegt.

Die Forscher untersuchen den sozialen Zusammenhalt im Zusammenhang mit mehreren Krisen (politische Krisen, Notfälle in Grenzgebieten und die Covid-19-Pandemie) in Kolumbien und südamerikanischen Grenzgebieten. Sie fragen unter anderem, wie institutionelle Transformationen durch andere, parallel ablaufende Prozesse und Krisen beeinflusst werden und welche Auswirkungen diese auf den sozialen Zusammenhalt von Gemeinschaften in Grenzgebieten haben. Das interdisziplinäre Projekt arbeitet an der Schnittstelle von Soziologie und Friedens- und Konfliktforschung.

Im Rahmen des Projekts werden Surveys in Kolumbien, Venezuela und Trinidad und Tobago durchgeführt, die sich vor allem auf das Verständnis von Migration in Kontexten, die durch Faktoren wie die COVID-19-Pandemie, Flüchtlingskrisen und Drogenkartelle beeinflusst werden, konzentrieren. Diese Forschung soll somit ermöglichen, generalisierbare Aussagen über den globalen Kontext anderer Flüchtlingskrisen in Grenzgebieten wie Afghanistan und Myanmar zu ziehen.

Das Projekt wird von der OX/BER Research Partnership gefördert.

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