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LAI-Newsletter Nr. 1 - 19.10.2011

06.10.2011

Veranstaltungen

Aktuelle Veranstaltungen

Internationales Symposium
"European-indigenous Trans/Mission: Translation Strategies in Colonial Latin America" - "Trans/Misión europeo-indígena: Estrategias de traducción en América Latina en la época colonial"

26.-28. Oktober 2011, Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin, in Zusammenarbeit mit der University of Stirling
Leitung: Prof. Dr. Ingrid Kummels und Dr. Sabine Dedenbach-Salazar
Organisation: Dr. Elke Ruhnau

Das internationale Symposium verfolgt das Ziel, den auf die indigenen Sprachen Lateinamerikas bezogenen internationalen Austausch in Lehre und Forschung anzuregen und zu intensivieren. Sowohl die Altamerikanistik/ Kulturanthropologie-Professur der Freien Universität Berlin als auch die Senior Lectureship der University of Stirling weisen im europäischen Kontext einen diesbezüglichen Schwerpunkt auf. Die Tagung soll den Ausgangspunkt zielgerichteter Nachwuchsförderung in der Übersetzungsforschung und gemeinsamer Forschungsprojekte zwischen Deutschland und Großbritannien bilden.

Das Symposium wird gefördert durch die Gerda Henkel Stiftung.

Internationale Tagung "Brasil no contexto global / Brazil in Global Context (1870-1945)"

27.-29. Oktober 2011, Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin
Leitung: Prof. Dr. Stefan Rinke
Organisation: Georg Fischer, Christina Peters, Frederik Schulze

Ziel der Tagung ist es, eine Bestandsaufnahme der geschichtswissenschaftlichen Brasilienforschung im Kontext der jüngeren Debatten über transnationale und globalhistorische Perspektiven zu leisten, Forschungslücken zu identifizieren und methodisch-theoretische Ansätze zu diskutieren, insbesondere das Verhältnis, in dem diese mit spezifischen Wissenschaftstraditionen stehen. Dabei werden in fünf Panels und vier Keynote Lectures regional heterogene Ausgestaltungen von Globalisierungsprozessen, die Entstehung von Nationalstaatskonzepten, Migrationsprozesse, Populärkulturen, Wissenstransfers und die Geschichte der deutsch-brasilianischen Beziehungen untersucht.  Zu den Teilnehmer_innen zählen neben zahlreichen Nachwuchswissenschaftler_innen aus dem deutschsprachigen Raum ausgewiesene Spezialist_innen aus Brasilien, Frankreich, Großbritannien und den USA. Tagungssprachen sind Portugiesisch und Englisch.

Mehr Informationen

Die Tagung wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Fritz Thyssen Stiftung.

Second Summer School: "Interdependent Inequalities in a Global Perspective. Class, Racial, Gender and Ethnic Asymmetries in Latin America"

31. Oktober – 04. November 2011, IDES, Buenos Aires, Argentina.
Leitung: Prof. Dr. Sergio Costa, Prof. Dr. Elizabeth Jelin (IDES)
Organisation: Simon Ramírez-Voltaire

The Second Summer School on Interdependent Inequalities, organized jointly by desiguALdades.net and IDES (Instituto de Desarrollo Económico y Social), will take place in Buenos Aires, from October 31 to November 4, 2011. The organizers will welcome up to 30 junior researchers from around the world, including participants from desiguALdades.net, participants from IDES, and external participants from Latin America.

desiguALdades.net is an interdisciplinary, international and multi-institutional research network on social inequalities in Latin America supported by the German Federal Ministry of Education and Research in the frame of its funding line on area studies. The executive institutions of desiguALdades.net are the Lateinamerika Institut of the Freie Universität Berlin and the Ibero-Amerikanisches Institut of the Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin.

International Workshop: “Transnational Security Governance: Organized Crime and Governance in Mexico and Central America”

20 – 22 November 2011
Leitung: Prof. Dr. Marianne Braig, Prof Dr. Günther Maihold (Cátedra Guillermo y Alejandro von Humboldt)
In Kooperation mit dem Colegio de México und der Cátedra Guillermo y Alejandro von Humboldt der  führt der SFB 700 (Governance in Area of Limited Statehood) einen Workshop mit internationalen Experten zum Thema organisierte Kriminalität und trasnationale Sicherheitsinterventionen durch.

Internationales Symposium “Afro-Indigenous Cultural Heritage: Debates on its Conservation, Consumption and Institutionalization in Latin America”

5.-6. Dezember 2011: Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin
Leitung und Organisation: Prof. Dr. Ingrid Kummels und Dr. Heike Drotbohm

Literaturwissenschaftlicher Workshop
"Novas Vozes da Literatura Brasileira – Junge brasilianische Gegenwartsliteratur"

8.-10. Dezember 2011, Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin
Leitung: Prof. Dr. Susanne Klengel
Organisation: Peter W. Schulze, Dr. Georg Wink

In den letzten Jahren haben sich in der brasilianischen Literatur vielversprechende Autorinnen und Autoren mit innovativen Themen und Schreibstilen Gehör verschafft. Für die Literaturwissenschaft ist es eine reizvolle Herausforderung zu untersuchen, worin mögliche Gemeinsamkeiten dieser sehr heterogenen Texte bestehen. Zu den wichtigen Sujets gehören global verflochtene Lebenswelten, der Dialog mit ausgewählten anderen Literaturtraditionen, reale und mediale Gewalt im öffentlichen Raum, aber auch der Rückzug ins Private und in den Raum der Erinnerung. Zunehmend wird auch mit intermedial geprägten Schreibweisen experimentiert. Im Workshop, der sich in erster Linie an Nachwuchswissenschaftler_Innen richtet, sollen anhand von Vorträgen und Diskussionen zentrale Positionen beleuchtet und ein Beitrag zum Verständnis dieser neuen brasilianischen Literatur geleistet werden.

 Second Annual Conference of desiguALdades.net:
“New Differences, Persistent Inequalities? Latin American Experiences”

Berlin, December 8-9, 2011,
Seminaris CampusHotel Berlin, Takustr. 39

Following up on the first Annual Conference of desiguALdades.net (2010) which focused on transregional interdependencies, the second Annual Conference will concentrate on interdependencies between struggles for the reduction of inequality and articulations of differences in Latin America.

Keynote Speeches:

Andrew Canessa (University of Essex)
Juan Pablo Jimenez (Comisión Económica para América Latina, CEPAL)

Conference program and registration

Internationale Gedenktagung für Friedrich Katz

12. Dezember 2011, Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin
Leitung: Prof. Dr. Marianne Braig/Prof. Dr. Stefan Rinke/ Dr. Stephanie Schütze
(gefördert durch das Center for International Cooperation der Freien Universität Berlin)

Am 16. Oktober 2010 verstarb der international anerkannte Historiker und Lateinamerika¬forscher Friedrich Katz im Alter von 83 Jahren in Philadelphia. Als emeritierter Professor für Geschichte der University of Chicago war er – neben vielen anderen internationalen Auszeichnungen – seit 2002 Ehrendoktor der Freien Universität. Für das LAI war er als Historiker und Mexikoexperte ein zentraler wissenschaftlicher Referenzpunkt; zugleich war er ein wichtiger Fürsprecher und Freund, der viel zum  Weiterbestehen des Instituts als Ort der interdisziplinären Lateinamerikaforschung in Deutschland beigetragen hat. An der “Conference in Commemoration of Friedrich Katz” werden John Coatsworth und Claudio Lomnitz (Columbia University), Enrique Semo (Universidad Nacional Autónoma de México), Javier Garciadiego (EL Colegio de México), Emilio Kouri (University of Chicago), Hans Werner Tobler (ETH Zürich), Walther Bernecker (Universität Erlangen-Nürnberg) und Hans Jürgen Puhle (Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt) teilnehmen.

Berichte über durchgeführte Veranstaltungen

Internationale Tagung „Nuevos Pasajes a la India - New Passages to India”, 6.-8. Oktober 2011 Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin

Leitung: Prof. Dr. Susanne Klengel; Organisation: Dr. Alexandra Ortiz Wallner, Dr. Georg Wink

Die internationale Fachtagung widmete sich den kulturellen und intellektuellen Süd-Süd-Beziehungen zwischen Lateinamerika und Indien. Teilgenommen haben 18 Wissenschaftler/innen renommierter Universitäten in Brasilien, Chile, Indien, Mexiko, Spanien und den USA sowie der FU Berlin. In den Vorträgen und Diskussionen wurden die vielschichtigen wechselseitigen Beziehungen auf den Gebieten der Literatur, der Intellektuellengeschichte und der medialen Repräsentationen intensiv erörtert, welche bisher – im Gegensatz zu den besser bekannten ökonomischen und politischen Verflechtungen – nur wenig erforscht worden sind. Die Tagung situiert sich im Kontext aktueller Forschungsinitiativen im Bereich der Transregionalen Studien: In diesem Sinne wurden die oft stark verflochtenen Räume der Wissensproduktion ebenso reflektiert wie die Möglichkeiten einer „Neukartierung“ kultureller Transfer- und „Übersetzungsprozesse“.
Die Tagung wurde gefördert durch die VolkswagenStiftung.

Tagung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde „Wa(h)re Kultur?“, 14.-17. September 2011 in Wien

Auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde „Wa(h)re Kultur?“ organisierte  Ingrid Kummels gemeinsam mit Heike Drotbohm vom Institut für Ethnologie, Universität Freiburg, den Workshop „Kulturerbe, Konsumstile und Diaspora in Afrolateinamerika“. Die beiden Leiterinnen der Regionalgruppe Afroamerika setzten sich in dem Workshop gemeinsam mit den anderen Teilnehmer/innen aus Deutschland und Brasilien mit dem „afrikanischen“ bzw. „indigenne Kulturerbe“ und daran anknüpfenden neuen Konsumstilen auseinander. Der Fokus lag insbesondere auf den Inszenierungen und Repräsentationen sowie deren Aushandlung im transatlantischen Kontext.

XVI CONGRESO INTERNACIONAL DE AHILA, 06.-09. September 2001 in San Fernando (Spanien)

Auf dem 16. Kongress der Internationalen Organisation der Lateinamerikahistoriker (Asociación de Historiadores Latinoamericanistas Europeos-AHILA) in San Fernando (Spanien) organisierte Stefan Rinke gemeinsam mit Diego Armus vom Swarthmore College ein Symposium zum Thema "Geschichte des Fußballs in Lateinamerika". Zu den Teilnehmern an den sehr lebhaften Diskussionen zählten zahlreiche jüngere und bereits erfahrene Historiker aus Lateinamerika, den USA und Europa. Die Ergebnisse des Panels werden in der Reihe "Estudios de AHILA" pünktlich zur Fußball-WM in Brasilien 2014 veröffentlicht.

Summer School “Zwischen Räumen - Entre Espacios“

Vom 27. Juni bis zum 1. Juli veranstaltete das DFG-geförderte Internationale Graduiertenkolleg „Zwischen Räumen“ („Entre Espacios“) eine Summer School, die mit zahlreichen Workshops und Vorträgen etwa 90 beteiligte Wissenschaftler/innen des Kollegs aus Mexiko und Deutschland versammelte. Feierlich eröffnet wurde die Summer School im Harnack-Haus mit einem Vortrag des renommierten Osteuropa-Historikers Karl Schlögel (Europa-Universität Viadrina). Neben den Workshops mit Vorträgen der Stipendiat/innen des Kollegs hielten Sebastian Conrad (Freie Universität Berlin), Gerardo Esquivel Hernández (El Colegio de México), Peggy Levitt (Wellesley College), Walter Mignolo (Duke University) und Lynn Stephen (University of Oregon) key note lectures. Die Summer School war gut besucht und fand auch bei Interessierten außerhalb des Kollegs Anklang.

Lange Nacht der Wissenschaften am 28. Mai 2010 

Auch in diesem Jahr hat sich das Lateinamerika-Institut wieder im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften einer breiten Öffentlichkeit erfolgreich präsentiert. Das abwechslungsreiche Programm unter dem Motto „Cruzando Fronte(i)ras: Wege durch Lateinamerika“ hat mehr als 300 Besucher ins Institut geführt. Neben Fotoausstellungen, Präsentationen und Filmen stießen insbesondere Veranstaltungen wie der Capoeira-Workshop für Kinder, ein Workshop zur Mayaschrift, der Tango-Crashkurs sowie die  Talkshow zum Thema „Mit dem LAI um die Welt“, in der Alumni und Teilnehmer/innen von Exkursionen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse berichteten, auf lebhaftes Interesse. Zu später Stunde fanden sich noch viele Interessierte zum Literarischen Quartett ein, um mit den vier „Vorleserinnen“ hin und weg, kreuz und quer durch Literaturen zu reisen. Abgeschlossen und vollendet wurde der Abend durch das perfekte Ineinandergreifen der Kochshow „Cocina Sabina“, bei der das Publikum im überfüllten großen Hörsaal die Zubereitung brasilianischer Köstlichkeiten lernte, mit der unnachahmlichen Darbietung von Lateinamerika im deutschen Schlager durch die Formation KACATRAM.

Brasilien-Delegationen

Im Frühjahr 2011 besuchten Vertreter/innen verschiedener brasilianischer Universitäten das Lateinamerika-Institut. Im Rahmen des Deutsch-Brasilianischen Jahrs der Wissenschaft, Technologie und Innovation war zunächst eine vom DAAD organisierte Road-Show von elf brasilianischen Universitäten in Deutschland auch an der Freien Universität Berlin zu Gast. Auf dem Programm der Delegation stand auch ein Besuch am LAI, bei dem in Präsentationen, Vorträgen und Diskussionen die Bedeutung des Wissenschaftleraustauschs und der akademischen Kooperation hervorgehoben wurde. Einige Wochen später war eine weitere Delegation mit Vertreter/innen der Fundação Getúlio Vargas zu Gast an der Freien Universität Berlin und dem Lateinamerika-Institut. Im Oktober 2011 besuchte eine Delegation der Abteilung Kooperation, Kultur und Handelsförderung des brasilianischen Außenministeriums das LAI, um über die wissenschaftlichen Förder- und Projektlinien der brasilianischen Regierung zu informieren. Besprochen wurde außerdem die weitere Förderung der Sprachausbildung im Brasilianischen Portugiesisch an der FU.

Die Besuche der hochrangigen Delegationen unterstreichen die Bedeutung des wechselseitigen Interesses am wissenschaftlichen Austausch und der engen Kooperation zwischen brasilianischen Universitäten und Forschungseinrichtungen und dem Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin.

Personalia

Allgemeine Informationen

                                                                                                                            

                                                                                                                            

Der neu gewählte Institutsrat des Lateinamerika-Instituts hat in seiner konstituierenden Sitzung am 8. Februar 2011 Frau Prof. Dr. Ingrid Kummels zur Vorsitzenden gewählt. Ihre beiden Stellvertreterinnen sind Frau Prof. Dr. Barbara Fritz und Frau Prof. Dr. Susanne Klengel. Der neue Vorsitz hat sein Amt zum 1. April angetreten.

Prof. Dr. Anja Bandau hat zum 1. Juni 2011 einen Ruf auf die W2-Professur für „Romanische Literatur- und Kulturwissenschaft/ Hispanistik“ an der Leibniz Universität Hannover angenommen.

Neue Mitarbeiter/innen am LAI

                                                                                                                            

                                                                                                                            

Dr. Manuela Boatca, Soziologin von der Katholischen Universität Eichstätt, hat einen Ruf an die Freie Universität Berlin auf eine W2-Professur auf Zeit im Bereich der Ungleichheitsforschung Lateinamerika erhalten. Bis zur Rufannahme  vertritt sie seit dem 1. Oktober 2011 die Professur.

Florian Walter, M.A., ist seit 15.10.2011 Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Visuelle Anthropologie in der Altamerikanistik/Kulturanthropologie des LAI.

Vivian Schmitt wurde zum 15.09.2011 als neue Fremdsprachensekretärin eingestellt.

Dr. Nina Elsemann wurde zum 15.  Mai 2011 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin zur Koordination der Internationalisierungsaktivitäten des Lateinamerika-Instituts eingestellt.

Gastwissenschaftler/innen

                                                                                                                            

                                                                                                                            

Auch im Wintersemester forschen und lehren wieder zahlreiche renommierte Gastwissenschaftler/innen am LAI, von denen wir Ihnen einige näher vorstellen möchten.

Bereits seit dem Sommersemester 2011 ist Prof. Dr. Teresa Orozco Gastprofessorin für transnationale Wissenszirkulation und Mobilitätsregime mit Schwerpunkt Gender am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin (Förderung durch das „Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre“).

Der Bereich Geschichte begrüßt im Wintersemester 2011/2012 seine beiden neuen Gastwissenschaftler/innen der Alexander von Humboldt Stiftung, Prof. Dr. Cynthia Milton und Prof. Dr. Glenn Penny sowie Jimena Caravaca vom IDES in Buenos Aires.

Prof. Dr. Cynthia Milton ist Associate Professor und Canada Research Chair in Latin American History an der historischen Fakultät der Université de Montréal und wird vom 1. November 2011 bis zum 31. Juli 2012 sowie vom 1. April bis zum 31. Juli 2013 mit einem Humboldt-Forschungsstipendium für erfahrene Wissenschaftler am LAI zu „Artistic Representations and Historical Narratives in the Aftermath of Violence” forschen. Sie arbeitet über die Geschichte der Anden, insbesondere über historische Repräsentationen von Gewalt im zeitgenössischen Peru und die Wahrnehmung von Armut während der Kolonialzeit in Ecuador. Sie ist Autorin von The Many Meanings of Poverty: Colonialism, Social Compacts, and Assistance in 18th Century Ecuador (Stanford: Stanford University Press, 2007), Gewinner des Bolton-Johnson Prize der Conference on Latin American History für die beste Arbeit zur lateinamerikanischen Geschichte im Jahr 2007, Mitherausgeberin von The Art of Truth-telling about Authoritarian Rule (Madison: University of Wisconsin Press, 2005) und Curating Difficult Knowledge: Violent Pasts in Public Places (2011) sowie Herausgeberin von The Arts of Truth-telling in Post-Shining Path (im Erscheinen). Daneben hat sie mehrere Aufsätze und Buchkapitel über historische Aufklärung, Erinnerung und Aufarbeitung der Vergangenheit in Peru und über Armut und Kolonialismus geschrieben.

Prof. Dr. H. Glenn Penny ist Associate Professor for Modern European History an   der University of Iowa. Von September 2011 bis September 2012 forscht er mit einem Humboldt-Forschungsstipendium für erfahrene Wissenschaftler am Lateinamerika-Institut und dem Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf den Beziehungen zwischen Deutschen und Nicht-Europäern in den letzten zwei Jahrhunderten. Er ist Autor von Objects of Culture: Ethnology and Ethnographic Museums in Imperial Germany (Chapel Hill: The University of North Carolina Press, 2002), das den Charles Smith Award der Europäischen Sektion der Southern Historical Association und eine lobenswerte Erwähnung der American Anthropological Association für den "William A. Douglass Prize in Europeanist Anthropology" erhalten hat. Er ist auch Herausgeber (zusammen mit Matti Bunzel) von Worldly Provincialism:  German Anthropology in the Age of Empire (Ann Arbor:  The University of Michigan Press, 2003). Vor kurzem hat er das Buch The German Love Affair with American Indians (erscheint bei der University of North Carolina Press) abgeschlossen, das die wechselseitigen Beziehungen zwischen Deutschen und amerikanischen Indianern vom frühen neunzehnten Jahrhundert bis in die Gegenwart erforscht. Zu seinen aktuellen Projekten gehört eine umfassende Geschichte der deutschen Diaspora-Gemeinschaften in Lateinamerika, 1830-1965.

Jimena Caravaca, Instituto de Desarollo Económico y Social (IDES), Buenos Aires, Doktorandin, Forschungsaufenthalt 21.08.-08.11.2011.
Forschungsprojekt: Exchange Of Knowledge: Transfer And Reception Of Social Sciences Between Germany And Argentina

Im Bereich Literaturen und Kulturen Lateinamerikas forscht zurzeit Ashwani Kumar, Doktorand in Hispanic Studies an der University of Delhi, am LAI. Sein Forschungsaufenthalt vom 12. September bis zum 26. Oktober wird durch ein FU-Stipendium im Rahmen der Universitätspartnerschaft gefördert.

Der Bereich Ökonomie begrüßt die Gastforscher Prof. Dr. Oscar Ugarteche und Prof. Dr. André Biancareli.

Prof. Dr. Oscar Ugarteche vom Instituto de Investigaciones Económicas der UNAM forscht von August bis Ende November 2011 am LAI. In seinem Forschungsprojekt vergleicht er die regionale finanzielle Zusammenarbeit zwischen Europa, Lateinamerika und zum Teil Asien.

Prof. Dr. André Biancareli von der UNICAMP (Universidade Estadual de Campinas), Brasilien, wird vom 27. Oktober bis zum 15. November 2011 am LAI sein. Im Rahmen mehrere Vorträge und Workshops wird er seine Forschungen zur regionalen monetären und finanziellen Zusammenarbeit in Lateinamerika und Brasilien präsentieren. Sein Besuch wird durch ein Austauschprogramm zwischen der Freien Universität und der UNICAMP finanziert.

Im Bereich der Politikwissenschaft forschen aktuell folgende Gastwissenschaftler/innen:

Prof. Dr. Germán Pérez Fernández von der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) von September bis Dezember 2011  in Berlin (unterstützt durch UNAM/DAAD). Der Politikwissenschaftler, der an der Universität Frankfurt promovierte, ist Experte in Bereichen der politischen Theorie, politische Systeme und Wahlregime. Sein neuestes Buch „Democracia y globalización. Diferentes enfoques“ erschien 2011.

Prof. Dr.  Judith Solís Téllez von der Universidad Autónoma de Guerrero, Forschungsaufenthalt DAAD, 15. August- 15. November 2011.
Forschungsprojekt “Construcción de identidades a través de narrativas e imaginarios diversos. Creación, análisis e interpretación de textos literarios y discursos culturales de América Latina. Con énfasis particular en el estado de Guerrero, México”.

Im Bereich Soziologie forschen zurzeit folgende Gastwissenschaftler/innen:

Dr. Maria Belén Olmos Giupponi von der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid ist von April bis Dezember 2011 sowie von April bis Dezember 2012 als Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung am LAI. Sie hat einen PhD in Rechtswissenschaften und  einen Master-Abschluss in Menschenrechten (Universität Carlos III, Madrid) sowie einen Magister in Internationalen Beziehungen (Centre for Advanced Studies-UNC-Argentinien). Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die wirtschaftliche Integration und Zusammenarbeit in Lateinamerika und Europa, Menschenrechte, Umwelt-Gesetze und internationale Migrationsbewegungen. Sie ist Autorin und Herausgeberin von Human rights and regional integration in Latin America and the Caribbean (Tirant Lo Blanch, 2006), New Perspectives of Democratic Principle in the Americas (Advocatus, 2007), The Law of MERCOSUR, Hrsg.  mit M. Franca Filho and L. Lixinski (Hart, 2010) and Climate change, human rights and the environment (DIKE, 2011).
Sie war Max Weber Fellow in einem interdisziplinären Postdoc-Programm am European University Institute in Florenz (2007/2009) und zuvor Research Fellow am Istituto di Studi Giuridici Internazionali (Consiglio Nazionale delle Ricerche) in Rom im Jahr 2006 und im Centre de Recherche sur les Identités Nationales et l'Interculturalité (CRINI) der Universität von Nantes-France im Jahr 2005. Während des akademischen Jahres 2010-2011 arbeitete sie als Assistant Professor of International Law and International Relations an der King Juan Carlos University in Madrid. Am LAI führt sie zurzeit das Forschungsprojekt Immigration and citizenship: Going beyond formal citizenship durch, das die Vorstellungen von Staatsbürgerschaft in Deutschland, Spanien und Argentinien im Lichte der jüngsten Veränderungen in Staatsbürgerschaft- und Einwanderungsgesetzgebung analysiert.

Prof. Dr. Guilherme Leite, Fundação Getúlio Vargas Stiftung, Rio de Janeiro, Forschungsaufenthalt (Alexander von Humboldt-Stiftung), 01.05.2011-31.04.2013.

Dr. Felipe Gonçalvez Silva, CEBRAP, Brasilien, Forschungsaufenthalt (DAAD/Probral), April 2011-März 2012

Prof. Dr. Heribert Schmitz, Universidade Federal do Pará, Brasilien, Forschungsaufenthalt (CNPq), Januar 2011 - Januar 2012

Neues aus Lehre und Forschung

Studium

                                                                                                                            

                                                                                                                            

MA „Interdisziplinäre Lateinamerikastudien“

Zum Oktober hat der 7. Jahrgang des Masterstudiengangs „Interdisziplinäre Lateinamerikastudien“ das Studium aufgenommen. Der Studiengang erfreut sich einer großen Nachfrage: von den 169 Bewerbungen wurden 54 Studierende immatrikuliert, davon 10 aus dem Ausland.

Studienexkursion nach Peru

Vom 2. - 15. September 2011 fand unter der Leitung von Dr. Teresa Valiente Catter eine Studienexkursion nach Peru unter dem Oberthema „Interkulturalität und Identitätsbildungsprozesse in Peru“ mit neun Studierenden des MA „Interdisziplinäre Lateinamerikastudien statt. Im Mittelpunkt standen Themen der mehrsprachigen interkulturellen Erziehung sowie der Repräsentation indigener Identitäten in staatlichen Institutionen, im Tourismus, im Kontext urbaner Migration und Jugendbewegungen sowie im Zusammenhang mit Landrechten und Konfliktbewältigungsstrategien. Die Studierenden bereiten zu diesen Themen ihre Masterarbeit vor. Auf dem Programm standen Workshops und Diskussionsrunden in  der Universidad Nacional Mayor de San Marcos, der Defensoría del Pueblo, dem  Erziehungsministerium, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie der Pontificia Universidad Católica del Perú.

Neue Forschungsprojekte

                                                                                                                            

                                                                                                                            

„Luftfahrtpioniere: Die Anfänge der Luftfahrt in Lateinamerika als transnationales Phänomen - Argentinien und Brasilien im Vergleich, 1898-1930“

Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Rinke
Projektmitarbeiterin: Leonie Herbers, M.A.
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Das Teilprojekt der seit 2008 bestehenden DFG-Forschergruppe 955 „Akteure der kulturellen Globalisierung“ (http://www2.hu-berlin.de/kultglobe1900/) wurde im Sommer 2011 als Folgeprojekt zum abgeschlossenen Projekt „Fußballenthusiasten“ bewilligt und hat im Oktober  seine Arbeit aufgenommen. Am Beispiel der Anfänge der Luftfahrt in Lateinamerika und seiner Träger, der „Luftfahrtpioniere“, untersucht dieses Projekt kulturelle Transferprozesse und die beginnende transnationale Vernetzung von Öffentlichkeiten im frühen 20. Jahrhundert.
Anknüpfend an die Ergebnisse der ersten Förderphase konzentriert sich die vergleichende Analyse einerseits auf die konkreten Transferprozesse der neuen Technologie zwischen dem „Westen“ und Lateinamerika und andererseits auf die Vermittlung der Luftfahrt als ultimativer Ausdruck der „Moderne“ durch die neue illustrierte Presse in Ländern, in denen die Luftfahrt aufgrund der topographischen Herausforderungen von besonderer Bedeutung war. Sie geht von der Hypothese aus, dass der rasche Siegeszug der neuen Technologie in Argentinien und Brasilien zum einen zur Perzeption einer wachsenden Einbindung in eine sich globalisierende Welt und zu neuen Vorstellungen (pan)lateinamerikanischer Verbundenheit, zum anderen aber auch zur Konstruktion neuer Differenzen zwischen den Ländern geführt hat.

CarBioCial

Projektleitung: Prof. Dr. Sérgio Costa
Projektmitarbeiter/innen: Dr. Regine Schönenberg, Korbinian Hartberger, Charlotte Schumann
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Das Konsortium zwischen brasilianischen und deutschen Forschungseinrichtungen untersucht Herausforderungen und Chancen einer emissionsarmen Land- und Ressourcennutzung im Südamazonien. Am LAI ist das SP 14 „Analysis of challenges and chances of social transformation for GHG-optimized land- and natural resource management strategies“ angesiedelt, welches sich mit den Transformationsfaktoren aus sozialwissenschaftlicher Sicht beschäftigt. Es wird vom BMBF für den Zeitraum 2011-2016 finanziert.
http://www.uni-goettingen.de/de/211056.html 

„Memoria in der Megacity: Erinnerung, Urbanität und Geschlecht in Lateinamerika (Mexiko-Stadt, Buenos Aires)

Projektleitung: Prof. Dr. Marianne Braig
Projektmitarbeiterin: Dr. Anne Huffschmid
Förderung: Fritz Thyssen Stiftung

Das Forschungsprojekt, welches die Veränderungen der politischen Topographie der  lateinamerikanischen Megastädte durch aktuelle Erinnerungsprojekte und -praktiken im städtischen Raum untersucht, ist verlängert worden (2009 – 2012). Gefragt wird: Wie und wo wird traumatische Vergangenheit im Stadtaum der Metropole sichtbar, verkörpert und zur Sprache gebracht, welche Stimmen, Erfahrungen und Interessen artikulieren sich darin – insbesondere von Frauen, der nachfolgenden Generationen sowie ethnisch bzw. ethnisierten „Anderer“ – und wie wirken Erinnerungsprojekte auf urbane Räume und Imaginarios zurück, etwa in Bezug auf die Bilder von „Politik“ und „Privatheit“ oder Geschlechterbilder. Am Beispiel der Stadträume von Mexiko-Stadt und Buenos Aires wird vergleichend – auf der Ebene von Räumen, Bildern und Diskursen – erforscht, wie kommunikatives zu kulturellem Stadtgedächtnis wird, welche Erinnerungskonflikte dabei entstehen und wie konkrete „Erinnerungsorte“ zu gesellschaftlichen „Erinnerungsräumen“ werden.

2011 abgeschlossene Promotionen

                                                                                                                            

                                                                                                                            

Altamerikanistik/Kulturanthropologie/Ethnologie

María Fernanda Moscoso Romero (Disputation am 10.02.2011)
„Biografía para uso de los pájaros: Memoria, infancia y migración“
Betreuer/innen: Prof. Dr. Ingrid Kummels; Prof. Maria Isabel Jóciles Rubio, Universidad Complutense de Madrid)

Matthias Lewy (Disputation am 07.07.2011)
„Die Rituale aeruya und cho’chiman bei den Pemón“
(Betreuer/innen: Prof. Dr. Ursula Thiemer Sachse; Prof. Dr. Gretel Schwörer-Kohl)

Sabine Lenke (Disputation am 15.07.2011)
„Heil und Heilung. Krankheitsvorstellungen und Heilkunde südamerikanischen Guaranì-Indianer, gespiegelt in den Quellen der Jesuiten“
(Betreuer/innen: Prof. Dr. Ursula Thiemer-Sachse; Prof. Dr. Hansjörg Dilger)

Geschichte

Hernando Cepeda (Disputation am 29.07.2011)
„Imaginarios sociales, política y resistencia. Las culturas juveniles de la música rock en Argentina y Colombia desde 1966 hasta 1986”
(Betreuer: Prof. Dr. Stefan Rinke; PD Dr. Nikolaus Böttcher)

Ignacio Zubizarreta (Disputation am 08.07.2011)
„Los unitarios: faccionismo, prácticas, construcción identitaria y vínculos de una agrupación política decimonónica, 1820-1852” (Betreuer: Prof. Dr. Stefan Rinke; PD Dr. Nikolaus Böttcher)

Ökonomie

Laurissa Mühlich (Disputation am 16.06.2011)
„South-South Monetary Cooperation - Regional Monetary Cooperation in the Context of Fragile Financial Markets” (Betreuer/innen: Prof. Dr. Barbara Fritz; Prof. Dr. Horst Tomann)

Lateinamerikanistik

Ana María Gómez (Disputation am 29.04.2011)
“Erfindung einer Muisca (Chibcha) - Tradition im kulturellen Modernisierungsprozess in Kolumbien (1920-1934)“ (Betreuer/innen: Prof. Dr. Carlos Rincón/ Prof. Dr. Carmen Millán de Benavides)

Gundo Rial y Costas (Disputation am 12.07.2011)
„Making America: The Social Imagery of the Brazilian Telenovela”
(Betreuerinnen: Prof. Dr. Ligia Chiappini; Prof. Dr. Ingrid Kummels)

Politikwissenschaft

Marco Navas Alvear (Disputation am 10.01.2011) 
„Protesta ciudadana y transformación de la publicidad política: Medios ciudadanos en la crisis política de abril 2005 en Ecuador“
(Betreuer/innen: Prof. Dr. Marianne Braig, Prof. Dr. Sergio Costa)

Simon Ramírez Voltaire (Disputation am 28.02.2011)
„Symbolische Dimensionen von Partizipation. Aushandlung von politischen Gemeinwesen und Institutionen in Tiquipaya und Santa Cruz de la Sierra im Kontext des Dezentralisierungsprozesses in Bolivien“
(Betreuerinnen: Prof. Dr. Marianne Braig; PD Dr. Martha Zapata)

Vorstellung ausgewählter Promotionsprojekte

                                                                                                                            

                                                                                                                            

Promotionsprojekt: „Wirtschaftspotential Kultur und Körper? Brasilianische Kleinunternehmen im ‚multikulturellen‘ Berlin“ (Maria Lidola)

‚Lateinamerika‘ lässt sich in der Berliner Stadtlandschaft an vielerlei Orten und in vielerlei Formen antreffen, was nicht ausschließlich einer stetig wachsenden Präsenz lateinamerikanischer Migrant/innen geschuldet ist. In den letzten Jahren wächst jedoch deren kleinunternehmerische Tätigkeit, was sich als Trend auch bei anderen Migrant/innengrupppen in Deutschland feststellen lässt. Das oftmals kulturell verortete Warenangebot umfasst beispielsweise mexikanische Restaurants, andine Textilwarenmarktständ oder als ‚brasilianisch‘ markierte Geschäftsformen, bei denen neben gastronomischen Lokalen, Tanz- und Capoeira-Akademien die so genannten Brazilian Waxing Studios in den letzten Jahren verstärkt für Aufmerksamkeit sorgten.

Nachdem zwei Deutsche das Geschäftsmodel in dieser Form in Berlin eingeführt hatten, wird die Mehrheit der Studios heute von Brasilianerinnen betrieben. Sie zählen in der Regel zu einem Migrationsprofil, das sich im Zuge einer sich immer stärker globalisierenden Welt seit Ende der 1980er Jahre für den lateinamerikanischen Kontext ausgeprägt hat, bei dem meist wirtschaftliche Gründe oder aber die Gründung binationaler Familienkonstellationen über den Atlantik hinweg zur Migration bewegten. Das Beispiel der brasilianischen Migrant/innengruppe  ordnet sich zudem in den globalen Trend einer Feminisierung der Migrationen ein – so sind über 2/3 der in Berlin registrierten Brasilianer/innen weiblich.

Vor diesem Hintergrund untersucht mein Promotionsprojekt ethnisch/kulturell markierte Kleinunternehmen der Kosmetikbranche in ihren lokalen, transnationalen und transkulturellen Einbettungen. Im Mittelpunkt stehen auf eine Konsumierbarkeit ausgerichtete wirtschaftliche, aber auch politische und soziale Ausschöpfungsstrategien von Kultur und Körper. Hierbei interessieren mich besonders die damit verbundenen Ethnisierungs- und De-Ethnisierungsstrategien in intersubjektiven Handlungen und Erzählungen, aber auch in Repräsentationen und Diskursen. Ich frage danach, in welchen konkreten Formen global zirkulierende Vorstellungen vom ‚Brasilianischem‘ und national verhandelte Multikulturalismus- und Integrationsdebatten und deren materielle Rückwirkungen in ihren Berliner Ausprägungen die Akteure – besonders die Unternehmerinnen, aber auch deren soziales Umfeld und die Kund/innen – sowohl in ihrer Positionierung in der Arbeitswelt als auch im gesellschaftlichen Alltag beeinflussen. Die Forschung untersucht damit verbunden auch den Begriff von Arbeit, die unternehmerische Selbständigkeit sowie die Spezifik des Geschäftszweiges auf ihre geschlechterspezifischen Besonderheiten hin und sucht hierzu den Vergleich zu vor-migratorischen Erfahrungen. Ins Zentrum der Diskussion stelle ich die Sichtweisen und Erfahrungen der Unternehmerinnen, die ich über qualitative sozial- und kulturanthropologische Methoden erarbeitete. Aktuell befinde ich mich in mitten meines ersten von drei Feldforschungsabschnitten. Meine Promotion fertige ich im Rahmen meiner Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin am LAI im Bereich Kulturanthropologie unter der Betreuung von Prof. Dr. Ingrid Kummels an.

Promotionsprojekt: „Virtualisierung von Körper und Sexualität in GayRomeo“ (Kaciano Gadelha)

Ich komme aus Fortaleza, Brasilien und promoviere seit 2010 als Stipendiat des Graduiertenkollegs “Entre Espacios/Zwischen Räumen” am Lateinamerika-Institut im Bereich Soziologie, was mir sehr gut gefällt. In Brasilien habe ich Psychologie und Soziologie studiert. Deutschland war für mich immer ein faszinierendes Land: die Philosophie, die Geschichte, die Landschaft… 2007 war ich zum ersten Mal in diesem Land mit einem DAAD-Stipendium für einen Deutschkurs in Leipzig. Deutschland kennen zu lernen, war sowohl persönlich als auch akademisch eine großartige Erfahrung. Als ich mich dafür entschieden habe, in Deutschland promovieren zu wollen, hat mir die Betreuerin meiner Magisterarbeit (Prof. Irlys Barreira) das LAI wegen der exzellenten Forschungsleistungen empfohlen. In meiner Dissertation geht es um  Performativitäten von Geschlecht und Sexualität im Cyberspace, wobei ich eine Fallstudie zu Benutzern von Webseiten für GayDating bei Schwulen, Bisexuellen und Transgender in Brasilien und in Deutschland durchführe. Es handelt sich um Akteure in verschiedenen Räumen (realen und virtuellen), die neue Formen der Kontaktaufnahme benutzen und durch ihre Profiles zur Partnersuche auch neue Repräsentationen über Gender, Sexualität und Körper sichtbar machen. Ich problematisiere die vorhandenen Diskurse und Repräsentationen von Sexualität im Cyberspace. Wie vermitteln diese normativen Diskurse von Sexualität und Gender die soziale Produktion von neuen virtuellen Körperlichkeiten im Cyberspace? Das Graduiertenkolleg (Grako, wie wir es gewöhnlich nennen) ermöglicht mir die Promotion in einem ausgesprochen interdisziplinären und internationalen Kontext und in einer angenehmen Atmosphäre mit Doktorand/inn/en aus verschiedenen Ländern. Auch die Einrichtungen der Freie Universität (Bibliotheken, Mediotheken, usw) sind sehr gut und ermöglichen die Fortschritte meiner Forschung und zugleich die Möglichkeit, mehr als eine(n) Betreuer(in) für meine Dissertation zu haben (am LAI sind Prof. Dr. Sérgio Costa mein Doktorvater und PD Dr. Martha Zapatha Galindo meine Mentorin). Manchmal ist es schwierig, mit so unterschiedlichen Disziplinen und Theorien umzugehen und es scheint, als ob wir in einem Babel von Begriffen, Autoren und Orten wären und so ist der Alltag am LAI: eine Vielfalt von Themen, Sprachen, Studierenden, Professor/innen...  Meiner Ansicht nach ist das LAI etwas Besonderes an der Freien Universität Berlin, was wir hier haben, habe ich noch an keiner anderen Universität erlebt: Es ist eine lockere Atmosphären zwischen den Studierenden, Professor/innen und Mitarbeitern, ein Stück von Lateinamerika mit deutscher Sahne, das mit einem Kaffee der LAI-Küche oder dem nächsten deutschen Bier  im meist kaltem Berlin zu kosten ist.

Dies und Das

Dies & Das

Call for Papers

The West or the Rest? Latin America's Global Embeddedness in Historical Perspective

Internationale Konferenz, 14-16. Juni 2012, Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin
Leitung und Organisation: Dr. Michael Goebel, Prof. Dr. Stefan Rinke, Dr. Cecilia Tossounian

Ever since the penetration of postcolonial studies in the social sciences and humanities since the 1990s, a widespread uneasiness or outright confusion has reigned as to how to insert (or not) the historical experience of Latin America into postcolonial paradigms. The issue that is at stake can be illustrated best along the lines of one of the classic dichotomies of postcolonial studies, drawn upon even by scholars intent on deconstructing such binaries, namely that between ‘the West’ and ‘the rest’. Does Latin America belong to ‘the rest’, as other ‘third-world’ countries have been conceptualized by mainstream postcolonial approaches to the subject? Or does Latin America’s historical specificity foreclose the possibility of thinking about Latin America with the same categories that have been used to study Asia and Africa? These are some of the questions that this workshop aims to address.

In an older strand of historiography, Latin America was occasionally cast as “the extreme West” (Alain Rouquié), alluding to attempts to create a perfected overseas version of idealized blueprints of Iberian societies, which in the long run inflated and exacerbated, as through a magnifying lens, the inbuilt structural imbalances of “Western modernity”. This older literature, however, had been largely forgotten by the time postcolonial theory began to make inroads into the historical discipline from the 1990s. Sitting uncomfortably with the dichotomy between the West and the rest, Latin America has been largely ignored, or at best relegated to a few uneasy footnotes, by historians of other world regions indebted to postcolonial paradigms. Historians – perhaps more so than scholars of other disciplines – of Latin America, meanwhile, have for the most part remained reluctant to engage with what they identified as postcolonialism’s unwarranted universalizing impulse, which in their view was ill-suited to explain the historical specificities of “their” region.

The starting point of this conference, by contrast, is that Latin America can provide an instructive testing ground for challenging the West/rest dichotomy, which many historians identified with postcolonial theory, after all, have themselves sought to question. Our aim, therefore, is neither to point an accusatorial finger at postcolonial studies for their lack of attention to Latin America nor to ‘rescue’ a specifically Latin American tradition. Instead, we seek to create a bridge between postcolonial studies and Latin American historical trajectories. For this purpose, we aim at bringing together historians of Latin America who have critically appraised the challenges that postcolonial studies have posed for their work. More specifically, we seek scholars working on topics including, among others, alternative/multiple modernities and globalization, the condition of coloniality, hybridity/mestizaje, anticolonial nationalisms, empire and postcolonial histories, postcoloniality and gender.

Confirmed keynote speakers include:

Peter Burke (Cambridge University); Ricardo Salvatore (Universidad Torcuato Di Tella); Mark Thurner (University of Florida); Barbara Weinstein (New York University)

To propose a paper, please send a 250-word abstract to cecitoss@gmail.com by October 31, 2011. Abstracts should be accompanied by a two-page curriculum vitae and relevant contact details. 

The working language of the conference is English.

Travel and accommodation funding for participants will be provided conditional upon success in fund raising.

Selected applicants will be informed by e-mail by 28 February.

For more information please contact Cecilia Tossounian at cecitoss@gmail.com.

LAI.AlumniClub

Dieses Jahr hat der LAI.ALUMNICLUB – FREUNDES- & FÖRDERKREIS DES LATEINAMERIKA-INSTITUTS DER FU BERLIN e.V. seine Aktivitäten aufgenommen. Ziel des LAI.AlumniClub ist es, die Verbindungen zu und zwischen ehemaligen Studierenden, Mitarbeiter_innen, Gästen, und Freunden des LAI in Lateinamerika und Deutschland zu erhalten und zu stärken. Neben dem Austausch über Lebens- und Berufswege in, um und neben Lateinamerika möchte der LAI.AlumniClub über die Entwicklung des LAI informieren und weiterhin an der Wissensbildung zu  Lateinamerika teilhaben.
Am 13. Dezember 2011 ab 17.00 Uhr wird  die Auftaktveranstaltung des LAI.AlumniClub stattfinden, zu der wir alle Mitglieder und Interessierte herzlich einladen. Das Programm gestaltet sich wie folgt:
17 Uhr Informations- und Mitgliederversammlung LAI.AlumniClub für Mitglieder und Interessierte. Bei einem Begrüßungssekt werden wir über die bisherigen Aktivitäten des Vereins berichten, und gemeinsam seine nahe Zukunft planen. Außerdem steht die Neubesetzung eines Vorstandspostens an.
18.30 Uhr Weihnachtsfeier der Fachschaftsinitivative am LAI. Der LAI.AlumniClub lädt alle Alumni, Freunde und Förderer des LAI herzlich zur Weihnachtsfeier der Fachschaftsinitivative des LAI ein! Bei einem vorweihnachtlichen Buffet und Getränken gibt es die Gelegenheit, derzeitige Studierende des LAI kennenzulernen, alte Bekannte wieder zu sehen, und neue Kontakte zu knüpfen.
Auf der Website http://www.lai.fu-berlin.de/institut/laialumniclub/index.html erfährt man Informationen zu Aktivitäten des LAI.AlumniClub und wie man Mitglied des LAI.AlumniClub werden kann. Dort stehen ein Kontaktformular und ein Mitgliedschaftsantrag zur Verfügung. Bitte richten Sie Fragen zum LAI.AlumniClub direkt an das LAI.AlumniClub Team unter LAIAlumniClub@lists.fu-berlin.de.

Kooperation mit der UNICAMP

Im Rahmen einer Ausschreibung der renommierten UNICAMP (Universidade Estadual de Campinas, Brasilien) hat der Arbeitsbereich Ökonomie Lateinamerikas ein Kooperations- und Austauschprogramm mit Kollegen vom Instituto de Economia der Unicamp zum gemeinsamen Forschungsthema der „Regionalen monetären Kooperation zwischen Entwicklungs- und Schwellenländern“ gewonnen. Damit wird in den kommenden Monaten der Austausch zwischen je zwei Wissenschaftlern beider Seiten möglich. Von der Unicamp werden Prof. Dr. André Biancareli (27.10.-15.11.2011) und Marcos Vinicius Chiliatto Leite (10.04.-10.06.2012) an die FU kommen, von der Freien Universität Berlin werden Prof. Dr. Barbara Fritz (21.9. – 2.10.2011) und Laurissa Mühlich (Februar bis April 2012) an der UNICAMP an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen.

Nächster AHILA-Kongress in Berlin

Die Mitgliederversammlung der weltgrößten Internationalen Organisation der Lateinamerikahistoriker (Asociación de Historiadores Latinoamericanistas Europeos - AHILA) wählte auf ihrem 16. Kongress in San Fernando (Spanien) die Freie Universität Berlin als Austragungsort des nächsten Kongresses im September 2014. Die Vorstellung des Konzeptes "Entre Espacios: Historia de América Latina en un contexto global" durch Ingrid Simson und Stefan Rinke, amtierender Vizepräsident von AHILA, stieß unter den Anwesenden auf große Zustimmung. Ab sofort beginnen die Vorbereitungen auf dieses wissenschaftliche Großereignis, das schätzungsweise wieder mehr als 500 Wissenschaftler aus aller Welt zusammenbringen wird.

Publikationen

Neuerscheinungen (Monographien und Sammelbände)

 

 

Bandau, Anja/Zapata Galindo, Martha (Hg.):
El Caribe y sus diásporas: Cartografía de saberes y prácticas culturales, Madrid: Editorial Verbum 2011.

 

 

 

Elsemann, Nina:
Umkämpfte Erinnerungen. Die Bedeutung lateinamerikanischer Erfahrungen für die spanische Geschichtspolitik nach Franco, Frankfurt a.M.: Campus 2011. (= Globalgeschichte, Bd. 8)

 

 

 

Ette, Ottmar/ Mackenbach, Werner/ Müller, Gesine/ Ortiz Wallner, Alexandra (Hrsg.):
TRANS(IT)AREAS. Convivencias en Centroamérica y el Caribe. Un simposio transareal, Berlin: edition tranvía.

 

 

 

Freitas, Romero/Wink, Georg (Hg./ Übers.):
Alemanha, um conto de inverno, Belo Horizonte: Crisálida 2011.

 

 

 

 

Rinke, Stefan/Contreras Saiz, Mónika/Hölck, Lasse (Hg.):
Regieren an der Peripherie: Amerika zwischen Kolonien und unabhängigen Republiken, Stuttgart: Heinz 2011.

 

 

 

 

UNCTAD (2011):
Regional Monetary Cooperation and Growth-Enhancing Policies: the new challenges for Latin America and the Caribbean. Study prepared by the secretariat of the United Nations Conference on Trade and Development. United Nations, Geneva. Study Team: Heiner Flassbeck (supervisor), Barbara Fritz (coordinator), Sonia Boffa, André Biancareli, Laurissa Mühlich. URL: http://www.unctad.org/templates/WebFlyer.asp?intItemID=5960&lang=1.


Gastvorträge

Gastvorträge

Interdisziplinäre Ringvorlesung „Religion und Gender in transnationalen Kontexten“

Organisation: Dr. Stefanie Kron, Claudia Rauhut
Zeit/Ort: montags 18-20 Uhr, R. 201,
Lateinamerika-Institut, Rüdesheimerstr. 54-56, 14197 Berlin

31.10.2011 Alexandra Ortiz (Freie Universität Berlin)
Die Netzwerke der Theosophinnen. Der Fall der Guatemaltekin María Cruz und ihre Reise nach Indien

07.11.2011 Ingrid Kummels (Freie Universität Berlin)
Urbane Spiritualität, mesoamerikanische Ruinen und neue Genderrollen in Mexiko

14.11.2011 Christiane Pantke (Berlin)
Zwischen den Welten. Brasilianische Migrant(inn)en in Berlin im Spannungsfeld von Gender und Religion

21.11.2011 Stephanie Schütze (Freie Universität Berlin)
El santuario de Our Lady of Guadalupe. Luchas políticas y devoción en el espacio transnacional

28.11.2011 Claudia Rauhut (Freie Universität Berlin)
Frauen-Initiationen in der kubanischen Santería-Religion als transnationale Praxis

05.12.2011 Stephan Lanz (Europa Universität Viadrina Frankfurt/Oder)
Neue Götter in der Stadt. Transformationen städtischen Alltags durch religiöse Bewegungen: Das Beispiel Rio de Janeiro
Dieser Vortrag findet in Raum 116 (1. Stock, rechts) statt.

12.12.2011 Peggy Levitt (Wellesley College, USA)
Roots and Routes. Lessons from the Religious Lives of the Second Generation
Dieser Vortrag findet in Raum 116 (1. Stock, rechts) statt.

09.01.2012 Karoline Noack (Universität Bonn)
Viele Wege führen nach Peru. Asiatische Textilien, Bollywood, Hinduismus und neue kulturelle Praktiken in Lima

16.01.2012 Maria Lidola (Freie Universität Berlin)
Reinheit, Schönheit und Hygiene. Verhandelte Körperbilder und Körperlichkeiten in brasilianischen und türkischen Schönheitssalons

23.01.2012 Gerda Heck (Europa Universität Viadrina, Frankfurt/Oder)
Mobile Gläubige und mobile Gemeinden. Die Rolle von kongolesischen Erweckungskirchen auf den Routen der Migration kongolesischer Migrant(inn)en: Das Beispiel Rio de Janeiro

30.01.2012 Elisabeth Tuider (Universität Kassel)
Ausgebeutet - Empowert - Vernetzt. Zur Bedeutung von Gender und Religion in transnationalen Räumen

06.02.2012 Heike Drotbohm (Universität Freiburg)
Konversionen und Kreuzungen. Zur Balance zwischen spirituellen und familialen Loyalitäten in transnationalen Feldern Haitis

13.02.2012 Anne Huffschmid (Freie Universität Berlin)
Fé y liberación como prácticas urbanas. Santos, sacerdotes y algunas paradojas en dos megaciudades latinoamericanas

Weitere Vorträge

Interdisziplinäres Colloquium, dienstags, 18-20 Uhr, R. 201

Ringvorlesung: Assoziierte WissenschaftlerInnen präsentieren ihre Arbeit und ihren Bezug zum IGK, Do 18-20 Uhr

03.11.2011 Oscar Ugarteche (UNAM)
“The Latin American and the European debt: A tale of two continents”
Ort: Lateinamerika Institut, Raum 201

24.11.2011 Viola König (Ethnologisches Museum)
“Cartographic Communication, Spatial Order and its Presentation in Precolumbian Mexico and the Early Colonial Time”
Ort: Ostpavillon des Ethnologischen Museums, Arnimallee 27

Vollständiges Programm

Filmreihe, lateinamerikanische Filme in loser Folge (Eigeninitiative der StipendiatInnen des IGK), Mi 18-20 Uhr, R. 243

Workshop mit der Regisseurin Janina Möbius (Lucha Libre, Apfelstrudel): Kurzfilm über das Graduiertenkolleg, es werden noch Interessierte gesucht, die sich an dem Workshop beteiligen möchten

Weitere Informationen

Monday, 14th November 2011

Teresa Orozco (Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin)
"La Sociología se marginalizó por orientarse a la pobreza y a la desigualdad". Una retrospectiva de la Revista Mexicana de Sociología (1989/2005)
Time: 16:00 – 18:00 hrs
Location: Project House, Boltzmannstr. 1, 14195, Berlin

Monday, 28th November 2011

Roberto Guimarães (Fundação Getulio Vargas, Brazil)
“The Globalization of Socio-ecological Inequalities: Some Insights on Transmission Mechanism between Social and Environmental Processes”
Moderation: Barbara Göbel (desiguAldades.net)
Time: 16.00 -18.00 hrs.
Location: Project House, Boltzmannstr. 1, 14195, Berlin

Weitere Informationen