Symbolische Dimensionen von Partizipation - Aushandlung von lokalpolitischen Gemeinwesen und Institutionen im Kontext der bolivianischen Dezentralisierung
Simon Ramirez-Voltaire – 2012
Die Studie untersucht institutionelle Neuordnungen und symbolische Konstruktionen von politischen Gemeinwesen in Bolivien. Ausgangspunkt sind Prozesse, die durch Dezentralisierungsreformen seit den 1990er Jahren angestoßen und im Zuge der Umwälzungen der 2000er Jahre mit der „Neugründung des Landes“ weiter dynamisiert wurden. Ein Leitgedanke ist die Frage, wie Akteure in lokalpolitischen Arenen mit der zunehmenden Komplexierung von Institutionen und der Dezentrierung des „Demos“ in plurikulturellen Kontexten umgehen. Aufbauend auf Konzepten aus den Estudios Culturales, politikwissenschaftlichen Symbol- und Institutionentheorien und der „Anthropologie des Staates“ werden ethnografisch inspirierte Methoden angewandt, um lokalpolitische Partizipationsprozesse in ihrer Bedeutungsdimension zu untersuchen. Empirisch stehen lokalpolitische Aushandlungen in den zwischen Hochland und Tiefland zugespitzten Konfliktjahren 2007 und 2008 im Zentrum. In einer Zeit von grundlegenden Revisionen des Selbstbildes einer pluralen Gesellschaft können institutionelle und symbolische Neuordnungen nicht allein im staatlichen Zentrum „von oben“ entworfen werden, sondern sie müssen in den alltäglichen Welten „von unten“ angestoßen werden und dafür Spielräume erhalten.