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Lange Nacht der Wissenschaft

Lange Nacht der Wissenschaft 2008

 

Grenzen in Bewegung – Fronteras en movimiento

 

Seit der Eroberung – der Conquista – der Amerikas durch Europa in den ersten beiden Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts bis in unsere Zeit ist der Grenzraum zwischen dem, was heute Nicaragua und Costa Rica heißt, eine paradigmatische Szenerie für die verschiedenen Etappen der Globalisierung.

 

Während des gesamten 20. Jahrhunderts, insbesondere aber seit den 1990er Jahren sind in Zentralamerika eine Reihe politischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Prozesse zu beobachten, die die gesamte Region ebenso verändern, wie ihre nationalen, lokalen und transnationalen Lokalisierungen. Der Grenzraum zwischen Costa Rica und Nicaragua ist in diesem Kontext ein Brennglas dieser Prozesse – ein Laboratorium der Globalisierung.  

 

Zu den Dynamiken, die den Grenzraum bewegen, formen und verändern gehören:

 

Beschleunigte und mehr oder weniger erzwungene Mobilität von Menschen – Transnationalisierung des Territoriums und seiner Produktivität – Konfrontationen nationaler Imaginationen und Bilder mit der Porosität der Grenze – Transkulturalisierungsprozesse, welche die Welt der Traditionen, des Glaubens, der sozialen und kulturellen Alltagspraktiken durchkreuzen – Rekonfigurationen von Gesetz, Legalität und Sicherheit – konfliktive Koexistenz ökonomischer Modelle wie die extensive Landwirtschaft und Viehzucht mit der Entstehung touristischer Megaprojekte.

 

Im Lehrforschungsprojekt „Grenzen in Bewegung“ haben Studierende, DozentInnen und WissenschaftlerInnen aus Berlin, Costa Rica und Nicaragua diese Dynamiken ein Jahr lang in Kursen und während einer Reise in den Grenzraum im März und April dieses Jahres erforscht, beschrieben und analysiert.

 

Nun stehen Sie am Beginn einer – virtuellen –  Reise, bei der wir Ihnen einige unserer Forschungsthemen in Form einer Ausstellung präsentieren möchten. Die verschiedenen Dimensionen des Grenzraumes und seiner Bewegungen wie Migrationsprozesse, soziale und religiöse Kämpfe sind entlang der drei konzeptuellen Achsen „Grenzen“, „Bewegungen“ und „Imaginationen“ in Szene gesetzt.

 

Wir laden Sie also zu einem Besuch der Region des Grenzraumes ein. Sie ist geografisch, historisch und symbolisch vom Rio San Juan durchströmt. Er markiert die Grenze zwischen Costa Rica und Nicaragua. Und repräsentiert gleichzeitig Konfliktivität, Verzweiflung, Utopie, das Zusammenleben und die Trennung, die Kommunikation und Nicht-Kommunikation zwischen beiden Ländern – aber auch zwischen den lokalen und globalen Dimensionen heutiger Territorien.