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Schreiber, Matthias

Der encomendero costaragüense. Ein grenzübergreifender Botendienst.

Matthias Schreiber

Ethnologie

E-mail: mschreib@zedat.fu-berlin.de

 

Projektbeschreibung

Zugegeben, der Titel ist etwas irreführend, doch in vorliegender Arbeit handelt es sich nicht um eine Abhandlung zum kolonialzeitlichen “encomendero” (den Inhaber einer mittelalterlichen Kommende) in Hispanoamerika. Das im folgenden vorgestellte Forschungsprojekt bewegt sich zwar ebenfalls innerhalb Lateinamerikas – genauer in oder besser zwischen Costa Rica und Nicaragua – hat aber den “modernen encomendero” (oder „viajero“ – Reisender) zum Thema, der sich als privater Kurierdienst seinen Lebensunterhalt verdingt. Er ist ein Bote, der zwischen Migranten in ihrem Gastland und deren Heimat hin und her pendelt und ihnen so den gegenseitigen Austausch aller nur denkbaren materiellen und immateriellen Güter ermöglicht. Wie er dabei zur Entstehung eines besonders engen, grenzübergreifenden Netzwerkes beiträgt – wegen des persönlichen Kontakts zu seinen Kunden und den (oftmals) mit soziokulturellen Konnotationen behafteten Gütern, die er transportiert – möchte mein Forschungsprojekt am Beispiel nicaraguanischer Migranten in Costa Rica und deren Heimat Nicaragua beschreiben.

Den theoretischen Rahmen bilden dabei das soziale Netzwerk, das Konzept eines transnationalen (sozialen) Raums sowie die sozialen Rimessen (social remittances). Im Anschluss an eine detailliertere Beschreibung dessen, was den Beruf eines encomendero ausmacht, werden der Leser und die Leserin eine kurze Diskussion der drei genannten Konzepte, Ausführungen zum migrationsgeschichtlichen Hintergrund Costa Ricas und Nicaraguas finden, sowie die Hypothesen und Fragestellungen, die die Grundlage der Untersuchung bilden. Es folgen ein kurzer Abriss zu den Methoden, die während der Datenerhebung im Feld zum Einsatz kamen und eine Zusammenstellung der zentralen Forschungsergebnisse.