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Gewalt und Rechtsbeziehungen

Gewalt und Rechtsbeziehungen

Als bei der ersten Weltfrauenkonferenz der UN 1975 in Mexiko die bolivianische Bergarbeiterfrau Domitilia de Chungara darauf hinwies, dass zwischen ihr und den anwesenden Feministinnen der Mittelschicht keine Gemeinsamkeiten bestünden, wurden andere Differenzen neben der Geschlechterdifferenz kontrovers diskutiert. Gewalt gegen Frauen scheint eine der wenigen Erfahrungen zu sein, die Frauen trotz aller Differenz, weltweit erleiden. Die verschiedenen internationalen Frauenbewegungen haben seit ihrem Entstehen Gewalt gegen Frauen immer wieder thematisiert.

In Lateinamerika sind es sowohl geschlechtsspezifische Gewaltphänomene, die von Frauen thematisiert werden, als auch Gewalt- und Unterdrückungserfahrungen, welche die Militärdiktaturen kennzeichnen und die Lebenswelten der Menschen zerstören. Frauen und ihren Bewegungen sowie Organisationen in Lateinamerika kommt für das Sichtbar- und Sagbar-machen, Aufdecken, Verfolgen, Aufarbeiten und Erinnern dieser Erfahrungen eine zentrale Bedeutung zu. Dabei werden Fragen nach der Konstituierung von Privatheit und Öffentlichkeit, von formellen und informellen Regeln, von lokalen, nationalen sowie inter/trans-nationalen Räumen neu gestellt. 

Zuständige Wissenschaftlerinnen: Prof. Dr. Marianne Braig