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Neues aus Forschung und Lehre

Studium

Neue Studierende im MA Interdisziplinäre Lateinamerikastudien

Zum Wintersemester 2013/14 werden wieder circa 60 Studierende den Masterstudiengang Interdisziplinäre Lateinamerikastudien beginnen. Dieser wurde diskussions- aber auch erfolgreich reformiert, so dass nun eine neue Studienordnung in Kraft tritt. Die Studierenden haben somit die Möglichkeit, sich bereits im ersten Fachsemester für eines der interdisziplinären Profile „Repräsentation und Verflechtung“, „Transformation und Entwicklung“, „Brasilien im Weltkontext: Literatur, Kultur und Gesellschaft“ oder „Geschlechterverhältnisse, Lebensformen und Transformationsprozesse“ zu entscheiden. Das dritte Fachsemester des forschungsorientierten Studienganges wurde offener gestaltet und bietet die Gelegenheit, individuelle Forschungsaufenthalte, Auslandssemester und Praktika besser ins Studium zu integrieren.

Auslandspraktikum am FU-Verbindungsbüro in São Paulo (Bericht Florian Lutz, MA Interdisziplinäre Lateinamerikastudien; 4. Semester)

Die Freie Universität Berlin unterhält als Teil ihrer Internationalisierungsstrategie fünf Auslandsbüros auf der ganzen Welt. Von April bis August dieses Jahres leistete ich mein Praktikum in dem Verbindungsbüro in São Paulo. Das in Brasilien angesiedelte Büro ist für die Region Lateinamerika zuständig, wobei sich ein Großteil der Aufgaben auf Brasilien und dort besonders auf die Region des Südostens des Landes konzentriert, wo mit der USP, FAAP, Unicamp und PUC-RJ auch eine Reihe von Partneruniversitäten der FU angesiedelt sind. Das FU-Büro ist im Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus gemeinsam mit DAAD, Fraunhofer-Gesellschaft, Alexander von Humboldt-Stiftung, DFG und anderen Hochschulvertretungen im Süden der Großstadt angesiedelt.  Dadurch können viele Veranstaltungen, wie beispielsweise Auftritte im Rahmen des Deutschland und Brasilien-Jahres gemeinsam organisiert und durchgeführt werden.

Dabei galt es Christina Peters, die Büroleiterin, bei ihren vielzähligen Aufgaben zu unterstützen. Ein wesentlicher Bestandteil ist die Betreuung und Beratung brasilianischer und lateinamerikanischer Studierenden. Ein anderer wichtiger Kommunikationskanal des Büros ist seine Web-Präsenz. Auf der dreisprachigen Internetseite (deutsch, englisch und portugiesisch) erscheinen regelmäßig Neuigkeiten zu Ausschreibungen, Hochschulrankings oder anderen FU Presseberichten. Die Aktualisierung dieser Inhalte sowie die Mitarbeit am quartalsweise erscheinenden Newsletter war auch eine meiner Aufgaben. Weiterhin hatte ich die Möglichkeit, bei Treffen mit HochschulvertreterInnen anwesend zu sein und so spannende Einblicke in die Kooperationsarbeit der FU zu gewinnen.

Alles in allem, hat mir die Arbeit im Büro viel Spaß bereitet. Ich lernte viel über Universitätsstrukturen und die institutionelle Einbettung der Freien Universität in internationale Forschungs- und Wissenschaftsprojekte. Außerdem ist die Arbeit sehr abwechslungsreich und ich konnte viel über unterschiedlichste organisatorische Abläufe erfahren. Die Anstellung über nur drei Wochentage ermöglichte es mir zudem, auch außerhalb der Arbeit viele spannende Eindrücke zu sammeln. Die Weltmetropole hat vieles zu bieten: Museen, Theater, Parks, Restaurants und vieles mehr. Viele Stadtteile sind von den unterschiedlichen Kulturen der EinwanderInnen geprägt. So kann man beispielsweise im Stadtteil Liberdade die traditionelle japanische Küche genießen oder die italienische Architektur in Mooca beschauen. Sehr beeindruckt hat mich auch das studentische Leben in der Cidade Universitária, dem Hauptcampus der USP, der größten brasilianischen Universität. Die Bibliothek der geisteswissenschaftlichen Fakultät bot mir zudem eine große Auswahl an Literatur für meine eigene Forschungsarbeit zum brasilianischen Regierungsprogramm Bolsa Família.

Neue Forschungsprojekte

Seit dem Sommersemester 2013 arbeitet Dr. Manuel Silva-Ferrer als Fellow der John Boulton Foundation am Arbeitsbereich Geschichte des LAI an einem Forschungsprojekt zum Verhältnis zwischen Öl, Gesellschaft und Kultur in Lateinamerika im 20. Jahrhundert.

Preise & Auszeichnungen

Margherita-von-Brentano-Preis 2013

Der Margherita-von-Brentano-Preis der Freien Universität Berlin geht im Jahr 2013 an das von der Europäischen Union geförderte Verbundprojekt „Medidas para la inclusión social y equidad en Instituciones de Educación Superior en América Latina“ – MISEAL. Gewürdigt wird der herausragende Beitrag zur Internationalisierung von Lehre und Forschung, Gleichstellung und Hochschulpolitik. Das Verbundprojekt wird für seine „Verdienste um die wissenschaftlich geleitete und fundierte Förderung der Gleichstellung innerhalb und außerhalb der Universität sowie für seinen Einsatz für einen interkulturellen Dialog in der Geschlechterforschung“ ausgezeichnet. Des Weiteren würdigt die Auswahlkommission MISEAL für „seine fundierte Perspektive auf Maßnahmen der sozialen Inklusion und Gleichstellung an lateinamerikanischen Hochschuleinrichtungen“; ein Projekt, das nach Worten des Präsidenten der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Peter-André Alt, “zweifelsfrei Leuchtturmcharakter besitzt“.
Der Preis wird seit 1995 auf Vorschlag des Zentralen Frauenrates der Freien Universität Berlin verliehen und ist einer der anerkanntesten und höchstdotierten Frauenförderpreise in Deutschland. Dieses Jahr ehrt die Auswahlkommission die Leiterinnen des Verbundprojektes MISEAL, PD. Dr. Martha Zapata Galindo und Prof. Dr. Marianne Braig, die dieses vom Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin aus gemeinsam mit Prof. Dr. María da Costa vom Geschlechterforschungsprogramm PAGU der Universidade Estadual de Campinas in Brasilien koordinieren.

J. Lorand Matory erhält Humboldt-Forschungspreis

Der Kulturanthropologe James Lorand Matory (Duke University) erhält einen der Humboldt-Forschungspreise 2013 und damit eine der höchsten Auszeichnungen in der deutschen Wissenschaftslandschaft. Herr Matory wird auf Einladung von Prof. Dr. Ingrid Kummels ab Januar 2014 ein mit dem Preis verbundenes, selbst gewähltes Forschungsprojekt während seines einjährigen Forschungsaufenthalts am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin realisieren.
James Lorand Matory ist Professor für Cultural Anthropology und Direktor des Center for African & African American Research an der Duke University in North Carolina, USA. Aufgrund seiner langjährigen Feldforschungen in Westafrika, Brasilien, der Karibik und den USA ist er ein Pionier der zirkum-atlantischen Forschung und hat insbesondere die historische Tiefe der transatlantischen Beziehungen zwischen den Amerikas, Afrika und Europa sowie zwischen afroamerikanischen und afrikanischen Akteuren herausgearbeitet und deren Dynamiken („live dialogue“) konzeptualisiert. Er wurde mit zahlreichen internationalen Forschungspreisen ausgezeichnet, darunter mit dem Social Science Research Council Award (1992), dem National Endowment for the Humanities Fellowship (1995-1996), dem Africanist Award (2010) und dem Outstanding Africana Service Award (2012).
Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung lädt die Forschungspreisträger ein, ihr Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen umzusetzen. Herr Matory ist dem Lateinamerika-Institut eng verbunden und hat vor, die im Rahmen der internationalen Tagung “Crossroads of the World: Transatlantic Interrelations in the Caribbean“ (Juli 2012) initiierte Kooperation, nun unter stärkerem Austausch mit der aktuellen Forschung in Deutschland, zu Themen der zirkum-atlantischen Forschung fortzusetzen. Für das Lateinamerika-Institut bedeutet dies, die diesbezügliche Lehre und Forschung und deren Internationalisierung in Kooperation mit den zu diesem Themenfeld arbeitenden Kollegen und Kolleginnen anderer Institute, Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen wie Museen, zu intensivieren.

Vorstellung ausgewählter Promotionsprojekte

Alternative Dispute Resolution for Vulnerable Financial Consumers: A Case Study on Microfinance Clients in Peru (Yasmin Olteanu)

Bei Finanzdienstleistungen existieren ausgeprägte Informations- und Machtasymmetrien, die sich negativ auf das Marktgleichgewicht auswirken können. Ist der Markt von Ineffizienz oder Distributionsproblemen gekennzeichnet, leiden Verbraucher häufig unter einem Wohlfahrtsverlust. Dieser kann sowohl materieller als auch nicht-materieller (z.B. Stress, Zeitverlust) Natur, und muss dem Verbraucher nicht unbedingt bewusst sein. Wenn der Wohlfahrtsverlust das Resultat eines strukturellen Problems innerhalb des Marktes ist, können unter Berücksichtigung der Kosten für die Intervention, Verbraucherschutzmaßnahmen eingeführt werden.

Besonders markant ist dieser mögliche Wohlfahrtsverlust bei Verbrauchern, die sich durch eine erhöhte Vulnerabilität von anderen Verbrauchergruppen abheben; also im Vergleich einen größeren strukturellen Nachteil im Markt haben. Deren Vulnerabilität kann in verschiedene Dimensionen unterteilt werden. Fokus meines Dissertationsprojekts ist die sogenannte redress vulnerability, die eingeschränkte Fähigkeit, sich gegen Unrecht oder andere Vertragsverletzungen seitens der Anbieterseite zu wehren. Hier können Verbraucher im Rahmen des bestehenden Gerichtssystems, über Regulierungen oder alternative Streitbelegungsmechanismen gestärkt werden. Bei der Gestaltung von entsprechenden Maßnahmen müssen auch die Qualität der bestehenden Institutionen sowie die Effizienz des Gerichtswesens miteinbezogen werden. Eine besonders hohe Vulnerabilität findet sich hier bei den Kunden von Mikrofinanzprodukten.

Die Mikrofinanz als Instrument der finanziellen Inklusion arbeitet mit Bevölkerungsgruppen, die aufgrund ihrer Armut, ihrer Ethnie, ihres Geschlechts oder anderer Gründe vom formellen Finanzsystem diskriminiert wurden. Diese sind vielfach strukturell gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen benachteiligt und verfügen häufig nicht über das nötige Wissen, das Selbstbewusstsein oder die Ressourcen, die nötig sind, um ein Beschwerdeverfahren gegen einen Finanzdienstleister durchzuführen. Gleichzeitig erleiden Mikrofinanzkunden durch das unrechte oder nicht-vertragskonforme Verhalten des Anbieters aufgrund ihrer ohnehin prekären Situation vergleichsweise größere Verluste als andere Bevölkerungsgruppen. Daher ist eine zeitnahe und effiziente Bearbeitung von Streitigkeiten für diese vulnerable Kundengruppe entscheidend. In meinem Dissertationsprojekt gehe ich der Frage nach, wie die alternativen Streitbelegungsmechanismen in Peru aus Sicht des Mikrofinanzkunden zu bewerten sind. Der Mikrofinanzsektor in Peru eignet sich hierfür im Besonderen. Er ist der größte in Lateinamerika, hochentwickelt und mit einem hervorragenden rechtlichen und institutionellen Rahmenwerk und einer differenzierten Regulierung und Aufsicht ausgestattet.

Mein von Prof. Barbara Fritz betreutes Dissertationsprojekt wurde auf Grundlage meiner mehrjährigen Berufserfahrung in der Mikrofinanz entwickelt. Diese Erfahrung kann ich nun auch als wissenschaftliche Koordinatorin von University Meets Microfinance (UMM) einbringen. UMM ist ein Drittmittelprojekt, das von der FU und Planet Finance initiert wurde. Heute wird es zusätzlich von der Europäischen Kommission, der GIZ, der AFD, der European Microfinance Platform und der Frankfurt School of Finance & Management unterstützt (www.universitymeetsmicrofinance.eu).

“El poder de lo pequeño. Redes de producción y asimetrías en la nanotecnología en México”(Marcela Suárez)

A finales del mes de julio de este año tuve el placer de concluir con éxito mi tesis doctoral en la disciplina de Ciencia Política. A lo largo de tres años y medio el Colegio Internacional de Graduados no sólo me permitió realizar mi proyecto de doctorado, sino también representó una plataforma de proyección profesional y académica.

En específico, la estructura binacional del Colegio Internacional de Graduados hizo posible que, aunque estuviera realizando el doctorado en Alemania, pudiera tener un activo y constante contacto con la comunidad científica en México. Los viajes de trabajo de campo, reuniones y discusiones con profesores, supervisoras y colegas fueron tejiendo un entramado de relaciones. Las relaciones construidas durante el proceso de supervisión de mi tesis fueron fundamentales para integrarme al Foro Consultivo Científico y Tecnológico (FCCyT) de México donde actualmente me desempeño como Coordinadora de Asesores. Acostumbrada a la dinámica de trabajo del Colegio Internacional de Graduados, puedo revivir las mismas discusiones de Berlín con colegas de diversas disciplinas y posicionamientos ideológicos y académicos aquí en el Foro.

Ahora entiendo que en el transcurso de mi doctorado las “redes” no sólo fueron mi objeto de estudio, sino que a lo largo de estos tres años y medio he participado activamente en la construcción de ellas. Experimento día a día los flujos de ideas, los movimientos, sus conexiones, los mecanismos de poder, así como las asimetrías que van implícitas. A la vez, desde el FCCyT enuncio mis propias de redes de conocimiento con América Latina e impulso nuevos proyectos relacionados con el diseño de propuestas de agenda en ciencia, tecnología e innovación con perspectiva de género. Recuerdo con gran afecto aquellas tardes en Berlín de reuniones y proyectos donde México se sentía muy cerca. De la misma manera, hoy el Colegio Internacional de Graduados y Berlín se hacen presentes desde una ventana con vista a la calle de Insurgentes en la Ciudad de México.

Abgeschlossene Promotionen im Sommersemester 2013

Altamerikanistik/ Kulturanthropologie

Friederike Berlekamp (Disputation am 26.06.2013):
„Untersuchungen zu südamerikanischen Federmosaiken unter besonderer Berücksichtigung des Kulturkontakts in der Kolonialzeit“
Betreuerinnen: Prof. Dr. Ursula Thiemer-Sachse; Prof. Dr. Debora Gerstenberger

Geschichte

Mónika Contreras (Disputation am 13.05.2013):
“Seguridad Fronteriza en la Frontera de Chile y el Gulumapu: El Estado, los che y la violencia, 1760-1885”
Betreuer: Prof. Dr. Stefan Rinke, PD Dr. Nikolaus Böttcher

Dennis Arias Mora (Disputation am 09.07.2013):
“Criaturas de lo heroico y lo monstruoso. Metáforas del saber biopolítico y sus cuerpos (Costa Rica, 1900-1946)
Betreuer: Prof. Dr. Stefan Rinke, PD Dr. Nikolaus Böttcher

Literaturen und Kulturen Lateinamerikas/ Entre Espacios

Berit Callsen (Disputation am 21.06.2013):
„Mit anderen Augen sehen: Kontinua aisthetischer Poetiken in der französischen und mexikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts (1963-1984)“
Betreuer/innen: Prof. Dr. Dieter Ingenschay (HU Berlin), Prof. Dr. Susanne Klengel

Politikwissenschaft

Fernando Artavia Araya (Disputation am 15.07.2013):
“Los ideólogos del mercado: formación, ideas y experiencias de los nuevos liberales en Costa Rica
Betreuer/innen: Prof. Dr. Marianne Braig, Prof. Dr. Manuel Solís

Marcela Suarez (Disputation am 25.07.2013):
“El poder de lo pequeño. Redes de producción de conocimiento y asimetrías en nanotecnología en México”
Betreuerinnen: Prof. Dr. Marianne Braig, Prof. Dr. Gabriela Dutrénit

Soziologie

Javiera Cienfuegos (Disputation am 20.06.2013):
“Conyugalidad a distancia. Resignificaciones en la intimidad y organización de familias transnacionales”
Betreuerinnen: Prof. Dr. Sérgio Costa, Prof. Dr. Lorenza Villa Lever (UNAM)

Philipp Altmann (Disputation am 26.04.13):
"Die Indigenenbewegung in Ecuador als dekolonisierender Akteur - Eine begriffszentrierte Analyse ihres Diskurses"
Betreuer: Prof. Dr. Sérgio Costa/ Prof. Dr. Manuela Boatcǎ

Mayarí Castillo (Disputation am 10.07.13):
"Middle Class and Political Participation in Contemporary Chile"(Comisión Nacional de Ciencia y Tecnología del Gobierno de Chile)
Betreuer: Prof. Dr. Sérgio Costa/ Prof. Dr. Emanuelle Barozet (Univerdad de Chile)