Springe direkt zu Inhalt

Food and Justice. Zu Community basierter Kunst, Teil #2

13.05.2022 | 18:00

Perhaps the world will end at the kitchen table, while we are laughing and crying, eating of the last sweet bite - Joy Harjo

Im zweiten Teil der Veranstaltungsreihe Zu Community basierter Kunst widmen wir uns dem Thema Nahrungsmittelpolitik, Degrowthing und der Gemeinschaft. Wie können wir in unsicheren Zeiten gemeinsam handeln und uns untereinander organisieren? In ihrer Lecture Performance bereitet Marisa Benjamim vor Ort ein Gericht zu und bespricht gleichzeitig Food Strategien. Ausgehend von Kochrezepten wird die Künstlerin uns mit unseren alltäglichen Praxen und Gewohnheiten konfrontieren. Dabei setzt Marisa Benjamin auf einen Wissenstransfer und die Bildung von Communities, die die Idee einer gerechten und lokalen Nahrungsmittelverteilung entwickeln.

In der anschließenden Diskussion mit den Künstler*innen Marisa Benjamim, Marta Sala und den Theoretikerinnen Lea Loretta Zentgraf und Mariana Calcagni widmen wir uns folgenden Fragen: Welche Rolle spielt die künstlerische Praxis, um Nahrungsmittelpolitik, Ökologie und Ökonomie in unserem täglichen Leben zu verorten? Ist nachhaltiges Kochen nur eine Vision für Reiche? Wie kann man aus der lokalen Perspektive auch die globalen Fragen einbeziehen? Was bedeutet heute Food Justice?

Marisa Benjamim lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat an der Universität der Künste Berlin (Kunst im Kontext, Master) und an der ESAD Caldas da Rainha in Portugal (Bildende Kunst, Bildhauerei) studiert. Ausgehend von Blumen und Lebensmitteln als Kunstmaterial kreiert Marisa Benjamim multisensorische Installationen, in denen sie kulinarische Archäologie, Geschmack, soziale Interaktion und die Ausweitung von Kunst in öffentliche und unkonventionelle Räume erforscht. Ausgewählte Ausstellungen: Yūgen APP, Porto Biennale (2021); Amuse-bouche.The Taste of Art, Tinguely Museum, Basel (2020); Plant cure, Humanity Gallery at LIU, New York; Licht Luft Scheisse, Portugiesische Botschaft, Berlin (2019); Floristaurant, Riga Biennale für zeitgenössische Kunst (2018).

Marta Stanisława Sala hat einen Abschluss in Malerei an der Jan-Matejko-Akademie der Bildenden Künste in Krakau und in Kunst im Kontext an der Universität der Künste in Berlin. Ihr Schwerpunkt liegt auf Themen wie Intersektionalität, Prekarität, das Recht auf Stadt, Ökologie, Gemeingüter und Commoning, kreativer Anarchismus und Solidarität in der Vielfalt. Sala erforscht das Problem der Verschwendung, Ausgrenzung und Marginalisierung und schafft Werke aus verschiedenen materiellen Überresten. In 2021 organisierte sie gemeinsam mit Johanna Reichhart, Marcos García Pérez, Costanza Rossi, Katarzyna Sala, Cheong Kin Man, Francis Kamprath und geladenen Gästen ”Arbeitspause im Görli - Künstlerische Beziehungssysteme im Öffentlichen Raum”. Die “Arbeitspause” arbeitet in kollektiven Strukturen in einem Zusammenschluss von Künstler*innen und Kulturschaffenden. Ab Herbst 2021 wurden im Görlitzer Park Aktionen durchgeführt, die sich mit Essen und Gemeinschaft beschäftigen, wie z.B. „Careful Listening - Gemeinsame Teezeit.” Weitere Aktionen der „Arbeitspause“ sind für 2022 geplant.

Lea Loretta Zentgraf ist Feministin, Übersetzerin, Soziologin und derzeit Doktorandin in der BMBF-Nachwuchsgruppe "Food for Justice: Power, Politics and Food Inequalities in a Bioeconomy" am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin. Ihr PhD-Projekt beschäftigt sich mit der sozialen Mobilisierung von Frauen, die sich gegen die strukturellen und intersektionalen Ungleichheiten im Ernährungssystem richten. Besonderer Fokus sind die daraus resultierenden feministischen und politischen Innovationen. Ihre Fallstudien sind der Deutsche Landfrauenverband (DLV) und der Berliner Ernährungsrat.

Mariana Calcagni ist Umweltsoziologin und Doktorandin am Institut für Lateinamerika-Studien der Freien Universität Berlin. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie soziale Bewegungen und deren Kampf für eine Agrarwende, mit Fallstudien in Chile und Deutschland. Sie interessiert sich für das Verständnis kollektiver Aktionen für ein demokratischeres, gerechteres und nachhaltigeres Ernährungssystem aus der Perspektive der politischen Ökologie, des Ökofeminismus und der sozialen Bewegungsforschung. Derzeit untersucht sie den Fall der Nationalen Vereinigung der Landfrauen und Bäuerinnen (ANAMURI) in Chile. Sie ist auch Umweltaktivistin und Mitbegründerin des Zentrums für Sozio-Umwelt-Analyse (CASA), einer Gruppe von Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen, die kritisch darüber nachdenken, wie die sozio-ökologische Krise bewältigt und gerechte und demokratische Übergänge entwickelt werden können.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Programm “institutions extended“ (2019 – 2022) statt. Das Programm „institutions extended“ wird finanziert über den „Netzwerkfonds –Zukunftsinitiative Stadtteil II (ZI II), Programm Sozialer Zusammenhalt“.

Zeit & Ort

13.05.2022 | 18:00

OKK - Organ kritischer Kunst - organ of critical arts, Prinzenallee 29, 13359 Berlin